Deutsche Redaktion

Krakau feiert 100. Geburtstag von Wisława Szymborska

02.07.2023 06:00
Am heutigen Sonntag wäre die polnische Literaturnobelpreisträgerin aus dem Jahr 1996 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wurde in Krakau der Wisława Szymborska Park eröffnet.
Plakat des Szymborska-Jahrs 2023 (detail) von Piotr Depta-Klesta
Plakat des Szymborska-Jahrs 2023 (detail) von Piotr Depta-Klesta Piotr Depta-Klesta

Mit einer Eventsreihe wurde die Parkeinweihung an den Dolnych Młynów- und Karmelicka-Straßen im nordwestlichen Zentrum der Stadt begleitet. Auf Häuserfassaden brachten beispielsweise vier Künstler ihre visuelle Interpretationen von Szymborskas Gedichten. Außerdem wurde ein Wandbild enthüllt, das sich mit dem Leben der Dichterin und ihrem Gedicht „Nichts geschieht zweimal“ beschäftigt. Das Bild ist sehr dynamisch. Seine Elemente zeigen einen Moment, der nie wiederkommen wird. Es ist ein fallender Fernseher, in dem sich das Bild von Szymborskas Geliebten Kornel Filipowicz befindet. Außerdem gibt es eine Katze aus der berühmtesten Collage der Dichterin als Traum dargestellt. Nichts ist für immer da. Zugleich entwickelte der Kooperationspartner des Murals, Medicine eine Kleiderkollektion mit Szymborskas Collagen.


Gedichte von Szymborska als Straßenkunst an der Dolnych Młynów-Str. in Krakau, fot. © Arkadiusz Łuba Gedichte von Szymborska als Straßenkunst an der Dolnych Młynów-Str. in Krakau, fot. © Arkadiusz Łuba

Die Idee dahinter besteht darin, den Dichter zu ehren und einen Dialog zwischen Worten und Straßenkunst zu schaffen. „Nirgendwo heißt es, dass Gemälde nur in Museen und Gedichte nur in Büchern zu finden sind“, sagte Michał Rusinek, Sekretär von Wisława Szymborska und Geschäftsführer der Wisława Szymborska-Stiftung. Ihm zufolge, solle man wach bleiben, denn Poesie könne unvermittelt angreifen, beispielsweise aus einem Bild an einem Zaun auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule. In dem Fall solle man einen Moment innehalten, sich das Bild anschauen, lächeln oder nachdenken; und an eine große und zugleich bescheidene Dichterin denken, eine Nobelpreisträger, die vor nicht allzu langer Zeit in derselben Straße ging, so Rusinek weiter.


Geschäftsführer der Wisława Szymborska-Stiftung Michał Rusinek (mitte) eröffnet den Wisława Szymborska Park, fot. © Arkadiusz Łuba Geschäftsführer der Wisława Szymborska-Stiftung Michał Rusinek (mitte) eröffnet den Wisława Szymborska Park, fot. © Arkadiusz Łuba

In der Konzertreihe „Ein literarischer Espresso“ der Sinfonietta Cracovia erinnerte Szymborskas Freundin, Literaturprofessorin Teresa Walas, an die Nobelpreisträgerin und ihr Werk. Man konnte die Lieblingseissorte von Szymborska essen, und die Kinder konnten Collagen in der besten Tradition der Dichterin basteln. Alle Events fanden unter dem Schirmherrschaft der Wisława Szymborska Stiftung statt.


Szymborska-Mural „Nichts geschieht zweimal ” im Wisława Szymborska-Park, fot. © Arkadiusz Łuba Szymborska-Mural „Nichts geschieht zweimal ” im Wisława Szymborska-Park, fot. © Arkadiusz Łuba

Szymborska-Kleiderkollektion der Firma „Medicine“, fot. © Arkadiusz Łuba Szymborska-Kleiderkollektion der Firma „Medicine“, fot. © Arkadiusz Łuba

INFO A. Łuba