Deutsche Redaktion

Polen-Denkmal auf Friedhof bei St. Petersburg verschwunden

24.07.2023 08:56
Wie der Leiter des Zentrums „Zurückgewonnene Namen" mitteilte, sei ein Denkmal für unterdrückte Polen vom Gedenkfriedhof in Lewaschowo bei St. Petersburg verschwunden. In den 1930er und 50er Jahren war Lewaschowskaja Pustosch ein NKWD-Übungsgelände. Dort liegen etwa 45.000 Opfer stalinistischer Repressionen gegen verschiedene Nationalitäten begraben. 
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Bild:PAP/EPA S.Ilnicki

Der Ort wurde 1989 als Gedenkfriedhof anerkannt. Im Jahr 2015 wurde der Lewaschow-Gedenkfriedhof als Kulturerbe von regionaler Bedeutung eingestuft. Vor kurzem verschwand ein Denkmal für unterdrückte Polen vom Friedhof.

Dies gehe aus Informationen des Leiters des Zentrums „Zurückgewonnene Namen", Anatoli Razumow, hervor. Das Zentrum ist eine an der Russischen Nationalbibliothek aufbewahrte elektronische Datenbank der Opfer politischer Repressionen in der UdSSR. Laut Razumow wisse die Verwaltung des Lewaschowo-Denkmals nicht, was geschehen sei. Der Historiker vermute, das Denkmal könnte zur Renovierung abtransportiert worden sein. Offiziell gebe es darüber aber keine Informationen. Der Leiter des Zentrums bestehe darauf, dass die Gedenktafel bis zum Tag des Gedenkens an die Opfer politischer Repression am 30. Oktober an ihren Platz zurückkehrt.

Wie die Zeitung Rzeczpospolita schrieb, hätten weder die Regierung noch die Behörden von St. Petersburg sich offiziell zu dem Appell von Razumow und der Situation im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Gedenktafel geäußert.

Weiterer Fall des „Verschwindens" eines Polen-Denkmals

Dies ist nicht der erste Fall, wo in der UdSSR Repressionen ausgesetzten polnischen Bürgern und ethnischen Polen gewidmete Gedenktafeln verschwinden. Im November letzten Jahres verschwanden sieben Tafeln mit Listen von unterdrückten und deportierten Polen aus dem Gedenkzentrum für die Opfer des politischen Terrors und die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs in der Region Tomsk.

In Jakutsk verschwanden im Juni dieses Jahres Tafeln mit den Namen der im 18. und 19. Jahrhundert verbannten Polen und den Opfern der Massenunterdrückung im 20. Jahrhundert. Ähnliche Fälle sind in den Regionen Swerdlowsk und Irkutsk, im Gebiet Perm und in Burjatien bekannt.


rp.pl/ps