Deutsche Redaktion

Diplomatischer Streit zwischen Warschau und Kiew

02.08.2023 06:43
Warschau und Kiew haben am Dienstag die Botschafter der anderen Seite in ihre Auslandsministerien einbestellt. Dies ist die Folge eines diplomatischen Streits zwischen zwei bislang im Krieg der Ukraine mit Russland eng verbündeten Staaten. 
Die Ukraine hat am Dienstag den polnischen Botschafter wegen kritischer uerungen einbestellt. Wie es heit, geht es um die inakzeptablen Worte von dem Berater des polnischen Prsidenten, Marcin Przydacz.
Die Ukraine hat am Dienstag den polnischen Botschafter wegen kritischer Äußerungen einbestellt. Wie es heißt, geht es um die „inakzeptablen” Worte von dem Berater des polnischen Präsidenten, Marcin Przydacz. Kotelnikov Andrii/Shutterstock

Der polnische Botschafter in der Ukraine, Bartosz Cichocki, war der erste, der am Dienstag ins dortige Außenministerium einbestellt wurde. Anlass waren Äußerungen eines polnischen Präsidentenberaters, der Kiew eine unzureichende Dankbarkeit für die von Polen seit Kriegsbeginn geleistete Unterstützung vorwarf. Der Leiter des Präsidialbüros für internationale Politik, Marcin Przydacz, reagierte damit auf die Kritik aus der Ukraine an der Absicht Polens, das Verbot von Lebensmittelimporten aus der Ukraine zu verlängern. Dadurch sollten die von den Importen betroffenen polnischen Bauern unterstützt werden.

„Während des Treffens wurde betont, dass die Äußerungen (von Przydacz) über die angebliche Undankbarkeit der Ukrainer für die von Polen geleistete Hilfe unwahr und inakzeptabel sind", hieß es in einer Pressemitteilung des ukrainischen Außenministeriums.

Später am Tag rief das polnische Außenministerium den ukrainischen Botschafter in Polen, Wasyl Zwarytsch, zu sich. „Das Außenministerium gibt bekannt, dass der Botschafter der Ukraine in Polen im Zusammenhang mit Äußerungen von Vertretern der ukrainischen Behörden in den Hauptsitz des Außenministeriums vorgeladen wurde", twitterte das Ministerium. Ein stellvertretender Außenminister erklärte später gegenüber der polnischen Presseagentur PAP, dass Botschafter Zwarytsch sich derzeit in Kiew aufhalte. Deshalb würde sein Stellvertreter am Mittwoch im polnischen Außenministerium erscheinen.

Polens Regierungschef wirft Ukraine „Fehler" vor

Polens Premierminister kommentierte den Streit später in einem Tweet. Geht es nach Mateusz Morawiecki hätte „die Vorladung des polnischen Botschafters - eines nationalen Vertreters, der als einziger am Tag des russischen Einmarsches in die Ukraine in Kiew geblieben ist - ins ukrainische Außenministerium niemals stattfinden dürfen."

Wie er betonte, dürften „in der internationalen Politik, angesichts eines andauernden Krieges und in Anbetracht der enormen Unterstützung, die Polen der Ukraine gewährt hat, solche Fehler nicht vorkommen".

Die Interessen keines anderen Landes würden jemals Vorrang vor Polens „gutem Namen" und seiner Sicherheit haben, fügte er hinzu.


PAP/ps