Deutsche Redaktion

Dokumentarserie "Reset" über Merkel und Tusk

13.09.2023 11:27
Ein Gespräch zwischen der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem ehemaligen polnischen Staatspräsidenten Bronisław Komorowski, steht im Mittelpunkt einer weiteren Folge der Dokumentarserie "Reset". "Reset" ist eine TV-Serie zur Russlandpolitik des ehemaligen Premierministers und heutigen Erzrivalen von PiS-Chef Jarosław Kaczyński, Donald Tusk. 
Donald Tusk negocjował z Angelą Merkel wiele istotnych spraw - oceniają komentatorzy
Donald Tusk negocjował z Angelą Merkel wiele istotnych spraw - oceniają komentatorzyFRANCK ROBICHON/PAP/EPA

In der neuesten Folge, die am Dienstag im öffentlich-rechtlichen Sender TVP ausgestrahlt wurde, wird auf Merkels treffen mit Komorowski anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag des Sieges in Moskau aufmerksam gemacht. Dabei habe die Bundeskanzlerin den polnischen Präsidenten darauf hingewiesen, dass man „in den Beziehungen zu den Nachbarn besonders sensibel sein sollte“, schreibt das Nachrichtenportal tvp.info. „In diesem Zusammenhang bewertete Merkel sehr hoch das Verhalten des polnischen Ministerpräsidenten nach der Katastrophe vom 10. April und erinnerte daran, dass Donald Tusk bald den Karlspreis erhalten werde“, so tvp.info.

„Einen Monat nach der Smoleńsk-Katastrophe sagt Angela Merkel in Moskau, dass Donald Tusk die höchste deutsche Auszeichnung erhalten wird, weil sie seine Politik gegenüber Russland schätzt“, schreibt das Nachrichtenportal.

Wie der zweite Regisseur der Serie und Historiker, Sławomir Cenckiewicz dem Nachrichtenportal sagte, gefiel Merkel Tusks pro-russische Politik von Anfang an. „Aus deutscher Sicht, aus der Sicht von Bundeskanzlerin Merkel, hat er sich so verhalten, wie Berlin es erwartet hätte (…) Dieses Dokument beweist eindeutig und nachdrücklich, dass die von Tusk verfolgte prorussische Politik nicht nur die volle Zustimmung des deutschen Staates hatte, sondern auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die diesen Prozess nicht nur laufend beobachtete, sondern sogar belohnte.“

TVP.Info wies auch darauf hin, dass der Aufenthalt Komorowskis in Moskau nicht nur ein Treffen mit Merkel war. „Am 8. Mai 2010 nahm die polnische Delegation in Moskau Kontakte zu Nikolai Patruschew auf. Er war verantwortlich für die Bombenanschläge in Russland, die Putin an die Macht brachten“.

Patruschew war unter anderem im Jahr 1999 für eine Serie von Bombenattentaten verantwortlich, bei denen 367 Menschen ums Leben kamen und über 1000 verletzt wurden. Die Terroranschläge waren der Anlass für Russland, den Zweiten Tschetschenienkrieg zu beginnen.

„Aus den kürzlich vom polnischen Außenministerium veröffentlichten Informationen geht hervor, dass sowohl die polnische als auch die russische Seite die Zusammenarbeit in den von Patruschew im Kreml behandelten Fragen als vorrangig ansahen (…) Patruschew belehrte über die Notwendigkeit, ein wahrheitsgetreues Bild der Geschichte zu zeichnen“, heißt es in dem Bericht.

Historiker: Tusk Teil eines geopolitischen Puzzles

Geht es nach dem Historiker Cenckiewicz, bestehe kein Zweifel, dass die Politik von Donald Tusk „ein Spiegelbild des gesamten bewussten strategischen Kurses Deutschlands, nicht nur gegenüber Russland" gewesen sei. „Ich würde sagen, es war die Umsetzung des deutschen (und indirekt auch des russischen) Konzepts zur Gestaltung der internationalen Beziehungen, das auf der schrittweisen Beseitigung des amerikanischen Einflusses in Europa und einer unbegrenzten wirtschaftlichen Partnerschaft mit Russland beruht.

Teil dieser Idee, Deutschland und die Europäische Union unabhängig von den USA zu machen, sei das Verhältnis zur Russischen Föderation gewesen. „Und es war genau ein Teil dieses Puzzles, an dem Tusk die polnische Politik zur Jahreswende 2007/2008 neu ausrichtete", meint der Historiker.


tvp.info/jc