Deutsche Redaktion

Andrzej Poczobut erhält diesjährigen Sérgio Vieira de Mello-Ehrenpreis für die Verteidigung von Menschenrechten

27.10.2023 12:13
Der in Weißrussland inhaftierte polnische Journalist und Aktivist Andrzej Poczobut ist als einer der diesjährigen Preisträger des polnischen Preises für den Schutz und die Verteidigung von Menschenrechten ausgezeichnet worden.
W Białymstoku odbyła się akcja solidarności z prześladowanymi liderami Związku Polaków na Białorusi Andżeliką Borys i Andrzejem Poczobutem
W Białymstoku odbyła się akcja solidarności z prześladowanymi liderami Związku Polaków na Białorusi Andżeliką Borys i Andrzejem PoczobutemArtur Reszko/PAP

Insgesamt waren mehr als ein Dutzend Kandidaten, sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen, die sich für Menschenrechte und den Dialog zwischen Kulturen einsetzen, für den jährlichen Sérgio Vieira de Mello-Preis vorgeschlagen worden. Der Ehrenpreis ist an Poczobut verliehen worden, der Anfang dieses Jahres in Weißrussland in einem weithin als politisch motiviert angesehenen Fall zu einer achtjährigen Haftstrafe in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt worden war.

Paweł Radomski, Direktor der UN- und Menschenrechtsabteilung des polnischen Außenministeriums, kommentierte die Verleihung des Ehrenpreises: "Ich möchte dem Komitee des Sérgio Vieira de Mello-Preises für die Auszeichnung von Andrzej Poczobut meinen Dank aussprechen. Diese Entscheidung würdigt nicht nur seine Haltung, sein Opfer und seine Aktivitäten, sondern auch die Haltung all derjenigen, die Opfer des Lukaschenko-Regimes sind. Damit senden wir eine starke Botschaft aus, dass wir an sie denken. Die Welt denkt an sie. Wir wünschen uns, dass Andrzej Poczobut, die Gefangenen des Regimes und die gesamte belarussische Gemeinschaft in Zukunft in einem freien und demokratischen Land leben können."

"Ich zögere nicht, die Haltung von Andrzej Poczobut als heldenhaft zu bezeichnen. Er hatte die Möglichkeit, seine Freiheit wiederzuerlangen, indem er den Diktator um Gnade bat, aber er lehnte dies dreimal ab. Dafür hat er ein enormes Opfer gebracht", fügte Radomski hinzu.



Mexikanische Menschrechtler für Suche nach Vermissten ausgezeichnet

In der Kategorie für Nichtregierungsorganisationen (NGO) ist der Preis an die mexikanische Menschenrechtsgruppe "Familias Unidas por Nuestros Desaparecidos en Jalisco" (FUNDEJ) vergeben worden, die bei der Suche nach Vermissten hilft.

Die Villa Decius Association, die den jährlichen Preis im Jahr 2003 ins Leben gerufen hat, bezeichnete diese Gruppe und die Personen, die sie bilden, als Symbole des unbeugsamen Widerstands. "Als Reaktion auf die Repressionen, bei denen Hunderte von jungen Menschen durch die Hände des Staates verschwanden, haben diese mutigen Frauen nicht nur Gewalt und Einschüchterung überwunden, sondern sind auch zu unermüdlichen Verteidigerinnen der Gerechtigkeit geworden", hieß es.

Journalist Marcin Żyła für Engagement für Würde und Respekt gewürdigt

In der Kategorie Einzelperson hat den Preis der Journalist und Autor Marcin Żyła erhalten, der durch "Berichte, Artikel, Vorträge, Sendungen und Präsentationen über Menschenrechte, humanitäre Hilfe und die aktuelle Lage in Europa" die öffentliche Meinung prägt und für sein "ständiges Engagement für die Würde und den Respekt, den jeder Mensch verdient" ausgezeichnet worden ist. Żyłas Arbeit vermittelt "ein Gefühl der Solidarität mit anderen aus kulturell unterschiedlichen Gesellschaften, Ländern und Kontinenten", so die Organisatoren des Preises. Die offizielle Preisverleihung fand am Donnerstag in Krakau statt.

Sérgio Vieira de Mello war ein brasilianischer Diplomat und UN-Hochkommissar für Menschenrechte, der 2003 bei einem Bombenanschlag auf den Sitz der Vereinten Nationen in Bagdad ums Leben kam. 

Willa Decjusza/ps/adn