Deutsche Redaktion

Außenministerium: Weiterhin keine Genehmigung für Exhumierungen in der Ukraine

07.11.2023 11:56
Ohne eine Lösung der Exhumierungsfrage kann die Ukraine nicht von einem EU-Beitritt träumen. Wenn wir in einem Bündnis mit einem Land sein wollen, mit dem wir einen erheblichen Streit haben, muss dieser Streit gelöst werden, sagte der stellvertretende Außenminister Paweł Jabłoński. 
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IllustrationsbildAA/ABACA/PAP

Wie Jabłoński im privaten Radio ZET am Dienstag betonte, gebe es bis heute keine Erlaubnis für die Exhumierung der Opfer des Wolhynien-Massakers. „Wir werden weiter daran arbeiten, dass dies so schnell wie möglich geschieht (…) Wir sind der Meinung, dass die Ukraine ohne eine Lösung dieser Frage - und das ist auch vielen Ukrainern bewusst - nicht von einem Beitritt zur Europäischen Union träumen kann“, warnte der Minister.

Am 11. Juli 1943 griffen Verbände der Ukrainischen Aufständischen Armee gleichzeitig etwa 160 polnische Dörfer und Siedlungen im Gebiet Wolhynien an. Mehrere tausend Polen wurden brutal ermordet. Den ukrainischen Massakern von Wohlynien, so schätzt man, sind 1943-1944 rund 100.000 polnische Bewohner zum Opfer gefallen. Wolhynien-Massaker wirft immer noch Schatten auf polnisch-ukrainische Beziehungen.

Die Morde werfen immer noch einen Schatten auf die ukrainisch-polnischen Beziehungen

In der Vergangenheit haben die ukrainischen Regierungen polnischen Forscherteams die Suche nach den sterblichen Überresten der ermordeten Polen verweigert. Im Jahr 2013 erkannte das polnische Parlament das Massaker der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) während des Zweiten Weltkriegs als „ethnische Säuberung mit den Merkmalen eines Völkermordes” an. Die Ukraine hat diese Behauptung nicht akzeptiert und bezeichnet die Ereignisse in Wolhynien weiterhin als Teil eines Konflikts zwischen Polen und der Ukraine, von dem beide Länder betroffen waren.

„Ohne eine Lösung dieser Frage ist eine langfristige Aussöhnung mit der Ukraine nicht möglich“, so der stellvertretende Außenminister Paweł Jabłoński.


PAP/jc