Deutsche Redaktion

EU-Kommissar für Verteidigung und Binnenmarkt: Die EU muss Verteidigung ernst nehmen

26.01.2024 10:58
"Wenn es um Waffen geht, müssen wir absolut in der Lage sein, mehr und besser zu produzieren. Die Welt ist heute sehr unsicher", beurteilte der EU-Kommissar für Verteidigung und Binnenmarkt, Thierry Breton in Bezug auf Trumps Drohungen, die USA aus der NATO zurückzuziehen.
Komisarz UE ds. przemysłu i rynku wewnętrznego Thierry Breton podczas wizyty w Zakładach Metalowych Dezamet w Nowej Dębie
Komisarz UE ds. przemysłu i rynku wewnętrznego Thierry Breton podczas wizyty w Zakładach Metalowych Dezamet w Nowej DębiePAP/Darek Delmanowicz

"Was Putin tut und sagt, muss äußerst ernst genommen werden. Uns bleibt nur ein Ausweg: das Potenzial für Waffen- und Munitionsproduktion in Europa deutlich zu steigern", betonte der EU-Kommissar für Verteidigung und Binnenmarkt Thierry Breton in einem Gespräch mit der "Rzeczpospolita" am Freitag.

“Wir müssen absolut in der Lage sein, mehr Waffen zu produzieren”

Auf die Frage des Blatts, ob Donald Trump, falls er ins Weiße Haus zurückkehrt, seine Drohung wahr machen und die USA aus der NATO zurückziehen könnte, antwortete Breton: "wir werden sehen". "Dazu ist eine Zweidrittelmehrheit im US-Senat erforderlich, und ich habe nicht den Eindruck, dass diese vorhanden ist. Aber wir sprechen hier über ein sehr wichtiges Signal dafür, dass die Europäer, natürlich im Rahmen des atlantischen Bündnisses, in zunehmendem Maße für ihre eigene Sicherheit sorgen müssen. Das bedeutet nicht, dass wir alles alleine machen müssen. Aber wenn es um Waffen geht, müssen wir absolut in der Lage sein, mehr und besser zu produzieren. Die Welt ist heute sehr unsicher", beurteilte der EU-Kommissar für Verteidigung und Binnenmarkt.

Wie er hinzufügte, "beobachten wir alle, was in der Ukraine geschieht". "Natürlich werden wir weiterhin Präsident Selenskyj bei seinen Bemühungen um Waffen und Munition unterstützen. Aber wir müssen auch bereit sein, uns stärker zu engagieren, falls unsere (amerikanischen - Red.) Partner beschließen sollten, weniger zu tun", betonte Breton.

“Zeiten der Friedensdividende definitiv vorbei”

Auf die Frage nach dem Zeitrahmen, in dem Europa auf einen Krieg vorbereitet sein muss - die estnische Premierministerin Kaja Kallas hatte geschätzt, Putin könnte die NATO innerhalb von drei bis fünf Jahren angreifen, und der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat von fünf bis acht Jahren gesprochen - antwortete Breton, dass es "schwierig sei, hier eine klare Einschätzung zu treffen".

Er betonte, dass man definitiv sehr ernst nehmen müsse, was Wladimir Putin tut und sagt.

"Ich habe letzten Freitag Kaja Kallas getroffen, wir hatten ein langes Gespräch. Und wir sind uns einig, dass unter den aktuellen Umständen nur ein Ausweg bleibt: das Potenzial der Waffenproduktion in Europa, der Verteidigungsindustrie im weitesten Sinne des Wortes, sehr ernsthaft zu steigern. Das ist sicher. Und so wurde die Situation vor ein paar Jahren nicht gesehen. Wir lebten damals in der Logik der Friedensdividende. Ich denke, dass alle jetzt gut verstanden haben, dass diese Zeit vorbei ist", so der Kommissar im Gespräch mit der Rzeczpospolita.

PAP/RZ/adn