Deutsche Redaktion

Tusk über Kriegsentschädigungen: „Ich denke, Deutschland hat hier etwas zu tun"

13.02.2024 10:40
Die Frage der moralischen und finanziellen Wiedergutmachung für die Zerstörung Polens sei nie realisiert worden, sagte Ministerpräsident Donald Tusk am Montag in Berlin auf die Frage nach Entschädigungen aus Deutschland. Seiner Meinung nach „haben die Deutschen hier etwas zu tun". Tusk wolle dieses Thema jedoch nicht zum Anlass für gegenseitige Ressentiments machen. 
Olaf Schulz rozmawiał z poniedziałek z Donaldem Tuskiem
Olaf Schulz rozmawiał z poniedziałek z Donaldem TuskiemPAP/EPA/CLEMENS BILAN

Während seines Berlin-Besuchs am Montag wurde Polens Premierminister Donald Tusk auf einer gemeinsamen Konferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz über Polens Forderungen nach Kriegsentschädigungen gefragt. Wie Tusk betonte, kam das Wort „Reparationen" in dem Schreiben der polnischen Vorgängerregierung an den Bundestag nicht vor. Es sei die Rede von „einer Art Entschädigung" gewesen. Man habe auch ein Institut eingerichtet, um die von Polen durch die deutsche Invasion von 1939 erlittenen Verluste zu berechnen.

Geht es nach Tusk, wurde „die Frage der Reparationen in einem formalen, rechtlichen und internationalen Sinne vor vielen Jahren abgeschlossen". Gleichzeitig betonte er, die Frage der „moralischen, finanziellen und materiellen Wiedergutmachung" sei nie realisiert worden. „Das ist immer ein gutes Thema für ein gutes Gespräch, aber im Gegensatz zu meinen Vorgängern werde ich gemeinsam mit Bundeskanzler Scholz solche Formen der Zusammenarbeit suchen, die aus der Vergangenheit nicht eine Art Verhängnis machen, das unsere Beziehungen belasten würde", so Tusk.

„Ich würde sehr gerne diese historische Besinnung und Entscheidungen sehen, die uns zufriedenstellen könnten, dass sie der Zukunft, der gemeinsamen Sicherheit dienen", fügte er hinzu.

Wie der Premierminister betonte, wolle er diese Geschichte nicht aggressiv ausnutzen. „Aber nicht nur, weil ich ein polnischer Politiker bin, sondern auch ein Historiker und ein Bürger Gdańsks. Und alle drei Gründe lassen mich ernsthaft darüber nachdenken, dass es sicherlich historische Gerechtigkeit wäre, einige Rechnungen zu begleichen. Aber ich möchte daraus keine Front für gegenseitige Ressentiments machen, sondern nur eine Idee für eine weitere sicherheitspolitische Zusammenarbeit, die für beide Nationen von Vorteil ist", fuhr Polens Regierungschef fort.


Quellen: PAP, forsal.pl/ps