Deutsche Redaktion

"20 Days in Mariupol" im Parlament gezeigt

13.02.2024 11:48
Im polnischen Parlament wurde am Montagabend der Dokumentarfilm "20 Days in Mariupol" (2022) des preisgekrönten Regisseurs und Kriegsfotografen Mstyslav Chernov gezeigt. Der Film zeigt die ersten 20 Tage der russischen Invasion in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol und gewährt einen ungeschönten und doch einfühlsamen Blick auf die Realität des Krieges. 
20 Days in Mariupol
"20 Days in Mariupol" Dogwoof

Der ukrainische Botschafter in Polen, Vasyl Zvarych, bezeichnete den Dokumentarfilm als „eine Hommage an die Opfer der brutalen Angriffe der Russen und ein Zeugnis der Verbrechen, das von der gesamten freien Welt gesehen werden sollte.“

„Wir dürfen keine Mühen scheuen, um dafür zu sorgen, dass dieser Dokumentarfilm zu einem wichtigen Beweismittel in Den Haag wird, wo Putin und alle Kremlführer zur Rechenschaft gezogen und für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Verbrechen des Völkermords, bestraft werden“, fügte der Diplomat hinzu.

Der Film zeigt die Arbeit von einem Team ukrainischer Journalisten der Associated Press (AP) in der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol. Als die Stadt belagert und angegriffen wird, sitzen die Reporter fest. Bomben fallen, die Einwohner versuchen zu fliehen. Der Zugang zu Strom, Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten ist unterbrochen. Dennoch kämpft das Team darum, die Gräueltaten der russischen Invasion zu dokumentieren und ihr Filmmaterial an die Öffentlichkeit zu bringen.


Ein besonderer Gast bei der Veranstaltung im polnischen Parlament war Ljudmila Waskowskaja, eine Anästhesistin im Entbindungskrankenhaus Nr. 2 in Mariupol. Sie hatte Dienst, als die Russen die Stadt im Südosten der Ukraine belagerten. Wie sie betonte, war die Zahl der Verwundeten, die in das Krankenhaus gebracht wurden, so groß, dass das Personal diejenigen auswählen musste, denen medizinische Hilfe angeboten werden konnte.

„Nach einigen Tagen näherte sich ein russischer Panzer dem Krankenhaus, beschoss das Gebäude irgendwo zwischen dem zweiten und dritten Stockwerk, und wir mussten alle Verwundeten, einschließlich derer mit amputierten Gliedmaßen, in die Kellerräume tragen. Viele dieser Menschen starben in diesem dunklen Korridor, ohne jegliche Medikamente, nicht einmal Schmerzmittel“, erinnerte sich Waskowskaja.

Als vielfach ausgezeichneter Film, darunter der Gewinn des Pulitzer-Preises 2023 in der bedeutendsten Kategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" und Auszeichnung auf dem Sundance-Festival 2023, ist Dokumentarfilm "20 Days in Mariupol" für den Oscar 2024 in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" nominiert.


Quellen: PAP/IAR/jc