Alexej Nawalny wurde am Freitag auf dem Borisow-Friedhof in Anwesenheit seiner Familienangehörigen beigesetzt. Tausende von Russen legten Blumen auf dem Friedhof nieder und marschierten durch die nahe gelegenen Straßen. Während des Marsches von der orthodoxen Kirche zum Friedhof wurden Antikriegs- und Anti-Putin-Slogans skandiert.
Drohungen gegen den polnischen Konsul
Außerdem legten die Konsuln von Polen, Deutschland und Norwegen am Freitag Blumen vor dem Solowezkij-Stein in St. Petersburg nieder. Dort wurde am Tag der Beerdigung des Oppositionsaktivisten Alexej Nawalny gedacht. Wie das unabhängige Portal SOTA schreibt, habe die Polizei versucht, den Konsuln zu drohen, sie auf die Polizeiwache zu bringen, sollten sie den Troizkij-Platz, auf dem sich das Denkmal befindet, nicht verlassen. Die Anwesenheit von drei Personen an einem Ort wurde als „Menschenmasse" betrachtet, was einer „nicht genehmigten Veranstaltung" glich.
Der Zugang zum Borissow-Friedhof, auf dem der verstorbene Oppositionelle beigesetzt ist, wurde eingeschränkt. Die Besucher wurden unter Aufsicht von Einsatzkräften schrittweise eingelassen. Dem polnischen Diplomaten gelang es, den Friedhof zu betreten und dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
„Im Namen der Republik Polen habe ich den Angehörigen, darunter auch der Mutter von Alexej Nawalny, mein Beileid ausgesprochen", sagte Krajewski. „Viele Menschen waren dort und riefen die Parole ,Freies Russland, wir werden nie vergessen, wir werden nie verzeihen'", fügte er hinzu. Wie der Botschafter beschrieb, verliefen die Feierlichkeiten friedlich. Deutlich wurde aber auch, dass nicht jeder so denke, wie es die Behörden erwarten.
„Ich denke, Alexej Nawalny ist trotz seiner Isolierung zu einem Symbol für eine andere Denkweise über Russland geworden - seine Zukunft, seine Probleme, den Krieg, den Russland in der Ukraine führt", so der Diplomat. Er bestätigte Medienberichte, wonach die Telefon- und Internetverbindungen während der Zeremonie blockiert waren.
Nach 18.00 Uhr strömten die Menschen in Moskau weiterhin zum Friedhof. Nach Einschätzung von Botschafter Krajewski habe die große Präsenz von Russen aller Altersgruppen entgegen der russischen Propaganda ihren Mut bewiesen. Am Freitagnachmittag berichteten unabhängige russische Medien über einzelne Verhaftungen am Tag der Beerdigung.
Julia Nawalnaja: „Putin hat meinen Mann getötet"
In einer emotionalen Kampfansage an Kremlchef Wladimir Putin hat die Witwe des im Straflager gestorbenen Oppositionsführers Alexej Nawalny letzten Monat eine Fortsetzung der Oppositionsarbeit ihres Mannes angekündigt. „Ich werde die Sache von Alexej Nawalny fortsetzen, um unser Landkämpfen. Ich rufe Euch auf, an meiner Seite zu stehen“, sagte Julia Nawalnaja.
Die Witwe beschuldigte den russischen Diktator des Todes ihres Mannes. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete Mitte Februar unter Berufung auf eine offizielle Mitteilung aus der russischen Strafkolonie im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen über den Tod des dort inhaftierten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Laut der Mitteilung der Strafkolonie fühlte sich Nawalny nach einem Spaziergang am Freitag unwohl und verlor kurz darauf das Bewusstsein. Trotz sofortiger medizinischer Hilfe und Reanimationsversuchen konnte sein Leben nicht gerettet werden. Die Todesursache bleibt ungeklärt.
Reuters, PAP