Deutsche Redaktion

25 Jahre Polen in der NATO

12.03.2024 10:04
Laut Angaben des stellvertretenden Premierministers und Verteidigungsministers Władysław Kosiniak-Kamysz gibt Polen 4,23 Prozent seines BIP für Verteidigung aus (im Jahr 2024), was im Verhältnis zur Wirtschaft mehr als jedes andere Bündnisland ist.
Polska w NATO. Mija 25 lat od tego przełomowego wydarzenia
Polska w NATO. Mija 25 lat od tego przełomowego wydarzeniashutterstock.com/Alexandros Michailidis

Am 12. März 1999, vor 25 Jahren, ist Polen der NATO beigetreten. An diesem Tag hat der damalige polnische Außenminister Bronisław Geremek in Independence, USA, die Ratifikationsurkunde des Nordatlantikvertrags an US-Außenministerin Madeleine Albright übergeben. Gleichzeitig sind dem Bündnis auch Tschechien und Ungarn beigetreten.

Vier Tage später, am 16. März, fand im NATO-Hauptquartier in Brüssel eine Zeremonie statt, bei der die drei neuen Länder offiziell in die Nordatlantische Allianz aufgenommen wurden. "Ich garantiere, dass wir die Verantwortung für die Sicherheit jedes einzelnen NATO-Mitglieds und des gesamten Bündnisses übernehmen. Ihr könnt auf uns zählen. Ihr könnt auf Polen zählen," versicherte der polnische Premierminister Jerzy Buzek im Namen der polnischen Regierung.

Das Streben Polens nach der NATO-Mitgliedschaft wurde maßgeblich durch die Garantie der kollektiven Verteidigung, die aus Artikel 5 des Washingtoner Vertrags folgt, motiviert, nach dem Prinzip "einer für alle, alle für einen". Der Artikel besagt, dass ein bewaffneter Angriff auf einen oder mehrere Verbündete als Angriff auf alle angesehen wird und eine gemeinsame Verteidigung erfordert.

NATO-Reaktion auf Russland Angriffskrieg

Nach der russischen Aggression gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 ist Artikel 4 aktiviert worden, der es den Mitgliedsländern ermöglicht, Konsultationen anzufordern, wenn sie glauben, dass ihre "territoriale Integrität, politische Unabhängigkeit oder Sicherheit" bedroht sind. Das Verlangen nach Konsultationen hat hauptsächlich politische und diplomatische Bedeutung, kann aber auch zu militärischen Schritten führen. Nach der russischen Invasion forderten mindestens acht Bündnismitglieder, einschließlich Polen, Konsultationen. Die Hauptreaktion der NATO war die Aktivierung der Schnellen Eingreiftruppe - NATO Response Force (NRF) - und ihrer Very High Readiness Joint Task Force, von der ein Teil innerhalb von 48 Stunden eingesetzt werden kann. Beim NATO-Gipfel in Madrid 2022 ist zudem beschlossen worden, die Zahl der schnellen Eingreiftruppen auf 300.000 Soldaten zu erhöhen.

Beim letzten 36. NATO-Gipfel in Vilnius im Juli 2023 betonte Präsident Andrzej Duda, dass der Pakt zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg Verteidigungspläne statt sogenannter Eventualitätspläne genehmigt hat. Diese sehen vor, von der Abschreckung und Reaktion auf Aggressionen zu einer Abschreckung durch Verhinderung des Zugangs zum eigenen Territorium überzugehen. Der Präsident erwähnte auch den Bau neuer NATO-Waffenlager für im Falle einer Bedrohung auf die östliche Flanke verlegte Soldaten anderer NATO-Länder.

NATO-Streitkräfte in Polen

Die in Polen stationierten NATO-Streitkräfte bestehen aus polnischen Einheiten, darunter das Multinationale Korps Nordost, das NATO Joint Force Training Centre in Bydgoszcz und das NATO Counter Intelligence Centre of Excellence in Krakau, sowie alliierten Einheiten wie der Multinationalen Division Nordost in Elbląg und der NATO Forward Presence.

In 25 Jahren Mitgliedschaft wurde die polnische Armee professionalisiert, modernisiert und an die Standards des Nordatlantikpakts angepasst. Die Streitkräfte der Republik Polen sind heute vollständig interoperabel.

Polnisches Engagement in NATO-Missionen

Polnische Soldaten haben an Missionen und Operationen teilgenommen und tun es weiterhin, die unter der Schirmherrschaft des Bündnisses durchgeführt werden. In 25 Jahren haben fast 75.000 Soldaten und Militärpersonal in solchen Missionen gedient. Zu den wichtigsten NATO-Operationen gehören KFOR im Kosovo seit 1999 und Active Endeavour im Mittelmeer als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Außerdem - die langjährige Mission in Afghanistan und die Operation im Irak. Die ISAF-Mission in Afghanistan in den Jahren 2007-2014 (eine von dreien) war die größte Militäroperation außerhalb der Landesgrenzen, an der fast 27.000 polnische Soldaten teilgenommen haben, 43 von ihnen sind gefallen, fast 870 wurden verletzt.

Polnische Soldaten nehmen auch an Übungen und Manövern im In- und Ausland teil, darunter Anaconda, Dragon und die im Januar 2024 begonnenen NATO-Übungen Steadfast Defender-24, zu denen auch die polnische Militärübung Dragon-24 gehört. An den aktuellen nehmen 90.000 Soldaten aus allen NATO-Ländern teil. Getestet wird die Fähigkeit der Allianz zur Abschreckung und Verteidigung, einschließlich der Abwehr eines potenziellen Angriffs auf NATO-Staaten.

Beim NATO-Gipfel in Warschau im Juli 2016 ist beschlossen worden, die Ostflanke des Bündnisses zu stärken, Stützpunkte in Zentraleuropa einzurichten und vier Kampfgruppen in der größe eines Bataillons in den baltischen Staaten und Polen einzurichten.

Laut Angaben des stellvertretenden Premierministers und Verteidigungsministers Władysław Kosiniak-Kamysz gibt Polen 4,23 Prozent seines BIP für Verteidigung aus (im Jahr 2024), was im Verhältnis zur Wirtschaft mehr als jedes andere Bündnisland ist.

IAR/adn