Deutsche Redaktion

Vizepremier Kosiniak-Kamysz: Polen und Deutschland bilden schnelle Reaktionskräfte an der östlichen Grenze der EU

18.03.2024 20:28
Kosiniak-Kamysz betonte, dass sich nur diese beiden Länder zur Teilnahme an solchen Kräften bereit erklärt haben.
Polands Defense Minister Władysław Kosiniak-Kamysz speaks at a conference in Warsaw on Monday.
Poland's Defense Minister Władysław Kosiniak-Kamysz speaks at a conference in Warsaw on Monday.Photo: PAP/Radek Pietruszka

Im Juli werden fünftausend Soldaten aus Polen und Deutschland schnelle Reaktionskräfte an der östlichen Grenze der Europäischen Union bilden. Dies gab der polnische Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius in Pruszków bekannt. Kosiniak-Kamysz betonte, dass sich nur diese beiden Länder zur Teilnahme an solchen Kräften bereit erklärt haben. Ab Juli werden zweieinhalbtausend polnische und ebenso viele deutsche Soldaten bereitstehen, um Aufgaben im Rahmen des Strategischen Kompasses der EU zu erfüllen, der nach der russischen Invasion in der Ukraine eingeführt wurde. Die polnisch-deutschen schnellen Reaktionskräfte müssen noch speziell vorbereitet werden und sollen vorerst ein Jahr bereitstehen.

Der stellvertretende Premierminister Kosiniak-Kamysz informierte auch darüber, dass am 26. März in Warschau eine Koalition für gepanzerte Fähigkeiten zur Unterstützung der Ukraine ihre Arbeit aufnehmen wird. Polen und Deutschland sind Co-Leiter dieses Projekts, zu dem sich auch Großbritannien, Schweden und Italien gemeldet haben. Der Verteidigungsminister betonte zudem, dass eine neue Öffnung in den polnisch-deutschen Beziehungen die Sicherheit des Landes erhöht. Kosiniak-Kamysz hob nach dem Gespräch mit dem deutschen Minister hervor, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland fundamental für ganz Europa ist. Er sprach von einem Signal der Freundschaft und Kooperation zwischen Warschau und Berlin, die der Ukraine helfen und die Sicherheit der Europäischen Union, der NATO sowie "unserer Zivilisation" und "unseres demokratischen Erbes" gewährleisten wollen.

Zusätzlich teilte Kosiniak-Kamysz mit, dass Polen versuchen wird, gegen die Ergebnisse des EU-Wettbewerbs für die Finanzierung der Munitionsproduktion in den Mitgliedstaaten Einspruch zu erheben. Er sagte, dies würde polnischen Unternehmen helfen, mehr Mittel als die zugewiesenen zwei Millionen Euro zu erhalten. Der Verteidigungsminister unterstrich, dass insgesamt 500 Millionen Euro im Wettbewerb zur Verfügung standen und die Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit zehn Millionen Euro in einer von fünf Kategorien beantragt hatte, sodass die Erhaltung größerer Mittel unmöglich war. Drei polnische Unternehmen hatten sich beworben, und eines davon - Dezamet - soll die Gelder erhalten.

Nach den Gesprächen in Pruszków sagte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius, dass die Zusammenarbeit mit Polen besonders wichtig für Deutschland ist. Er erinnerte daran, dass deutsche Soldaten die östliche Flanke der NATO verteidigen. Deutschland wird auch an der Organisation eines NATO-Ukraine-Ausbildungszentrums in Bydgoszcz teilnehmen. Pistorius kündigte zudem weitere Unterstützung für die Ukraine an und stimmte mit dem polnischen Vizepremier über die Notwendigkeit weiterer Hilfe für die Ukraine, vor allem in Bezug auf Munition, überein.

IAR/adn