Am 12. Juni 1979 brach Kapitän Henryk Jaskuła von Gdynia aus zu seiner Solo-Weltumsegelung auf. Als erster Pole und dritter Segler weltweit umrundete er die Erde ohne Zwischenstopps in Häfen. In knapp einem Jahr segelte er mit seiner Yacht „Dar Przemyśla“ von Westen nach Osten. Seine Route führte um das Kap der Guten Hoffnung, Australien und Neuseeland sowie um Kap Hoorn, den südlichsten Punkt Südamerikas. Am 20. Mai 1980 kehrte er in den Hafen von Gdynia zurück. Kapitän Jaskuła nannte diese Reise: „Auf der Jagd nach dem Glück“.
Die Reise dauerte 344 Tage. Kapitän Jaskuła brach den damaligen Weltrekord für die längste ununterbrochene Solo-Seereise, der zuvor 313 Tage betrug. Er hatte keine Ausrüstung, um im Notfall Hilfe zu rufen. An Bord hatte er ein Funkgerät, das jedoch nur für Kurzstreckenkommunikation geeignet war. Er besaß auch kein Rettungsfloß. Mitgenommen hatte er militärische Erbsensuppe, zweikilogramm schwere Brote, Fleischkonserven und fünfhundert Liter Wasser.
"Kap Hoorn war außergewöhnlich freundlich"
Bei seiner Ankunft in Gdynia erwarteten ihn Tausende von Menschen am Hafen. Beim Verlassen seiner Yacht begrüßte er die Versammelten mit den Worten: „Geliebtes Polen, dein Sohn ist zurückgekehrt“. Im Polnischen Radio berichtete er, dass ihn der Südatlantik während des Winters mit einem fünftägigen Sturm empfangen hatte, der ihn von seiner Route abbrachte. Der Pazifik hingegen zeigte sich überraschend mild. „Kap Hoorn war außergewöhnlich freundlich zu mir. Das kommt selten vor“, erzählte er.
Auf Grundlage seiner während der Reise gemachten Notizen schrieb er ein Buch mit dem Titel „Non stop dookoła świata“ (Nonstop um die Welt), das 340 Seiten umfasst und 1983 in einer Auflage von 40.000 Exemplaren veröffentlicht wurde.
Henryk Jaskuła starb am 14. Mai 2020 im Alter von 96 Jahren. Da er Teilnehmer des Programms für bewusste Körperspende war, wurde seine Beerdigung erst nach drei Jahren durchgeführt. Am 19. Mai 2023 wurde die Urne mit seiner Asche auf dem Zasański-Friedhof in Przemyśl beigesetzt. Familie und Freunde aus verschiedenen Teilen Polens und der Welt verabschiedeten Henryk Jaskuła. In das Grab wurde ein Stück Mahagoni-Holz von der Yacht „Dar Przemyśla“ gelegt. Im Namen der Segler verabschiedete sich Prälat Andrzej Jaskuła, ein Priester der Diözese Pelplin, von Kapitän Jaskuła und besprengte symbolisch die Urne mit Wasser aus dem Ozean, das in der Nähe von Kap Hoorn entnommen wurde.
IAR/adn