Das russische Atomunternehmen Rosatom hat einen weiteren Teil der freigegebenen Dokumente zu den Anfängen des Atomsektors in Sowjetrussland veröffentlicht. Unter den Dokumenten befindet sich ein Fragebogen der von fünf deutschen Physikern ausgefüllt wurde - dem Nobelpreisträger (für die Entdeckung der Gesetze zur Kollision von Elektronen und Atomen) Gustaw Hertz sowie Nikolaus Riel, Manfred von Ardenne, Heinz Pose und Georg Robert Döpel. Sie füllten diese Fragebögen in der Nachkriegszeit auf Russisch und Deutsch aus, berichtete die Zeitung Rzeczpospolita am Dienstag.
Aus dem Geheimarchiv von Lavrenti Beria stammt auch die spezielle Direktive vom 26. Dezember 1945 über den Export von Geräten und Materialien aus Deutschland für die Bedürfnisse der Laboratorien der Akademie der Wissenschaften und Uran-Kommission der UdSSR. Beria befahl, aus dem Nazi-Deutschland nicht nur Geräte und Materialien für die Herstellung von Atomwaffen zu exportieren, sondern auch alle damit zusammenhängenden Dokumente, Studien und deutsche Literatur. Diese wurden unter anderem vom Kaiser-Wilhelm-Institut und vom Berliner Institut für Kernphysik übernommen.
All diese Vorkehrungen wurden von Stalins im August 1945 befohlen. Ein Sonderausschuss für die Nutzung der Kernenergie wurde geschaffen, für den Beria verantwortlich gemacht wurde. Im selben Jahr brachten die sowjetischen Dienste deutsche Physiker nach Sowjetrußland. Ein Jahr später wurde das geheime Atomzentrum Arzamas-16 eingerichtet (heute liegt dort die Stadt in Sarow, die für Fremde geschlossen ist). Dort wurde 1947 in der UdSSR der erste Atomreaktor gebaut und zwei Jahre später auf dem Übungsplatz in Semipalatyn (heute Kasachstan) die erste sowjetische Atombombe getestet.
Stalin zeichnete die nationalsozialistischen Physiker großzügig aus - Nikolaus Riel erhielt den Titel eines Helden der sozialistischen Arbeit sowie den Stalin-Preis. 1951 erhielt ihn auch Gustaw Hertz, und Manfred von Ardenne gewann den Preis zweimal - 1947 und 1953, informierte die Tageszeitung Rzeczpospolita.
Rp.pl/ps