Der Nationale Marsch des Leben war unter dem Motto „Es lebe Polen!" vom Schlossplatz in Warschau aus gestartet. Nach Angaben der Organisatoren haben etwa 50 Tausend Menschen an der Kundgebung teilgenommen, die eine Manifestation des Widerstands gegen Angriffe auf die Ehe, die Familie und die „von der Abtreibung bedrohten gezeugten Kinder" darstelle.
In diesem Jahr stand der Marsch unter dem Motto „Es lebe Polen!". Dies sei eine Anspielung auf den Jahrestag der Taufe Polens am 14. April. „Wir wollen unsere Treue, Dankbarkeit und Verantwortung für das christliche Erbe Polens, seine Gegenwart und Zukunft demonstrieren", schrieben die Organisatoren der Kundgebung.
Der Marsch, so die Organisatoren, sei „ein Ausdruck der Solidarität mit den von der Abtreibung bedrohten Kindern". Es gehe unter anderem darum, „sich den Angriffen auf Ehe und Familie zu widersetzen". „Wir können nicht mit verschränkten Armen daneben stehen, wenn unsere Grundrechte und Werte in Frage gestellt werden", fügten sie hinzu.
Der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Tadeusz Wojdak, hatte am Freitag dazu aufgerufen, den 14. April für die Katholiken in Polen zu einem „Tag des Gebets zur Verteidigung des empfangenen Lebens" zu machen.
„Ich bitte darum, dass wir in allen Kirchen nach der Messe für dieses Ansinnen beten. Ich vertraue darauf, dass die Bemühungen von Millionen von Menschen guten Willens zu einem noch größeren Schutz des ungeborenen Lebens führen werden", schrieb der Bischof in seinem Appell.
Die Organisatoren des Nationalen Marsches für das Leben sind die St. Benedict-Stiftung, die Koalition für das Leben und die Familie und mehr als 30 Partnerorganisationen.
Der Sejm hat am Freitag vier Änderungsentwürfe zum Abtreibungsgesetz zur weiteren Bearbeitung an einen Sonderausschuss weitergeleitet. Dabei handelt es sich um zwei Projekte der Linken, eines der Bürgerkoalition und eines des Dritten Weges.
Im November letzten Jahres hatte die Linke zwei Gesetzentwürfe vorgelegt. Der eine sieht eine teilweise Dekriminalisierung der Abtreibung und der Abtreibungshilfe vor, der andere lässt Abtreibungen bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche zu.
Ende Januar dieses Jahres hatten auch Abgeordnete der Bürgerkoalition dem Sejm ein Projekt vorgelegt, laut dem schwangere Frauen in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft das Recht auf eine medizinische Abtreibung haben sollten.
Zusätzlich zu diesen Gesetzentwürfen hat auch der Dritte Weg Ende Februar einen Gesetzentwurf im Sejm vorgelegt, der das Urteil des Verfassungsgerichts aus dem Jahr 2020 zur Abtreibung aufhebt. Die Politiker des Dritten Weges fordern auch ein Referendum über den Schwangerschaftsabbruch.
PAP/ps/adn