Deutsche Redaktion

Tichanowskaja zu Besuch in Warschau

15.07.2024 21:01
Die belarussische Oppositionsführerin Svetlana Tichanowskaja befindet sich zu einem dreitägigen Besuch in Polen. „Wir stehen mit Polen auf einer Seite, wir kämpfen gegen Alexander Lukaschenko”.
Oppositionsfhrerin Svetlana Tichanowskaja
Oppositionsführerin Svetlana Tichanowskaja x.com/ Sviatlana Tsikhanouskaya @Tsihanouskaya

Im Rahmen ihrer Visite fand am Montag in Warschau eine Sitzung des Vereinigten Übergangskabinetts statt. In der polnischen Hauptstadt betonte Tichanowskaja, dass die Befreiung der politischen Gefangenen die absolute Priorität der belarussischen Opposition sei.

„Wir stehen mit Polen auf einer Seite, wir kämpfen gegen Alexander Lukaschenko”, sagte Franciszak Wiaczorka, ein Berater von Tichanowskaja dem Nachrichtenportal polskieradio24.pl. Wie er jedoch betonte, dürfe man dabei die Belarussen nicht vergessen.

„Sie haben hier Probleme mit der Legalisierung. Man kann die Grenze für einfache Reisende nicht schließen. Einerseits muss man Sanktionen gegen das Regime verhängen und die Warenübergänge schließen, aber andererseits sollten sich die Belarussen frei bewegen können”, so Wiaczorka.

Er fügte hinzu, dass Polen derzeit Heimat für Hunderttausende von Belarussen sei. „Wir möchten, dass diese Freundschaft sich weiterentwickelt.

Der Besuch von Tichanowskaja in Polen begann am Freitag und beinhaltete unter anderem Besuche in Podlachien und beim Tutaka-Festival.

Belarussen führen seit 2021 die Liste der Asylbewerber in Polen an

„Der belarussische Exodus begann nach den Wahlen im August 2020 in Belarus durch Alexander Lukaschenko und dauert aufgrund der anhaltenden politischen Repressionen weiterhin an”, erinnerte Aleś Zarembiuk, Vorsitzender des Belarussischen Hauses in Warschau, einer Organisation, die Opfern politischer Verfolgung hilft.

„Bis jetzt hat Polen viel für uns getan: Es hat humanitäre Visa und Aufenthaltsgenehmigungen eingeführt, die Arbeit erlaubt und Plätze für Kinder in Kindergärten und Schulen bereitgestellt. Ohne dies wäre die Zahl der Opfer in Belarus deutlich höher. Gleichzeitig arbeiten Belarussen in Polen, 150.000 Belarussen zahlen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge.“

Belarussen werden als russische Agenten angesehen

In jüngster Zeit stoßen Belarussen jedoch auf Schwierigkeiten in Polen. In sozialen Netzwerken äußern Belarussen ihre Angst, in Polen als Feinde und russische Agenten angesehen zu werden. „Das ist unverdient, denn die meisten Belarussen sind gegen die russische Aggression“, betonte Zarembiuk.

„Belarussen wurde der Zugang zum Online-Banking blockiert, was bedeutet, dass Dutzende von Menschen sowohl im Ausland als auch in Belarus Probleme haben werden (…) Ein weiteres Problem ist, dass immer mehr von uns Belarussen mit Russen gleichgesetzt werden. Die meisten Belarussen unterstützen die russische Aggression in der Ukraine nicht und unterstützen Lukaschenko trotz massiver Repressionen nicht“, so Zarembiuk weiter.

Der Aktivist warnte, dass ein solches Vorgehen zu einer noch größeren Isolation von Belarus und den Belarussen führen könnte.


PAP/jc


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