Die Teilnehmer der Akademie werden insbesondere im Archiv des Museums tätig sein. In diesem Jahr steht die Indexierung einer rekonstruierten Transportliste im Fokus. Diese Liste umfasst 750 Häftlinge, die am 25. August 1944 von Auschwitz in das Konzentrationslager Neuengamme überstellt wurden. Unter ihnen befanden sich hauptsächlich Elektriker, Schlosser und Fahrer, die später für die Montage von Motoren und Ketten in Militärfahrzeugen eingesetzt wurden.
Anna Jawień, Mitglied des Teams für Datenintegration und Opferinformationen, betonte die Bedeutung dieser Arbeit: „Die Freiwilligen werden Daten in die Hauptdatenbank einpflegen und so dazu beitragen, das historische Gedächtnis an die Opfer des Holocausts zu bewahren.“
Neben der Arbeit im Archiv beinhaltet das Programm eine erweiterte Besichtigung des ehemaligen Lagers Auschwitz sowie Seminare mit Historikern und Museumspädagogen. Die Teilnahme an der Akademie ist kostenlos, die Anzahl der Plätze jedoch begrenzt. Interessierte können sich bis zum 18. August über ein Online-Formular bewerben. Die Veranstaltung wird in englischer Sprache durchgeführt, die Teilnehmer müssen lediglich die Kosten für Anreise und Versicherung selbst tragen.
In den vergangenen Jahren nahmen Freiwillige aus Ländern wie Polen, den USA, Australien, Mazedonien, Frankreich, Deutschland, Bulgarien und Malaysia teil. „Das zeigt, wie weitreichend die Projekte des Museums sind und wie groß das Interesse ist, sich aktiv daran zu beteiligen“, sagte Katarzyna Marcak, Leiterin des Freiwilligenbüros im Bildungszentrum.
Das Auschwitz-Museum wurde 1947 auf dem Gelände der ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz I und Auschwitz II-Birkenau gegründet. Die Deutschen hatten Auschwitz 1940 als Lager zur Inhaftierung von Polen errichtet; zwei Jahre später entstand Auschwitz II-Birkenau, das zum Hauptort der Vernichtung von Juden wurde. Insgesamt ermordeten die Nazis in Auschwitz mindestens 1,1 Millionen Menschen, überwiegend Juden. 1979 wurde das ehemalige Lager als einziges seiner Art in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
PAP/jc