Deutsche Redaktion

Sabotage an Nord-Stream: Haftbefehl gegen ukrainischen Staatsbürger

16.08.2024 06:43
Im Zusammenhang mit der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee hat die polnische Staatsanwaltschaft von der Bundesanwaltschaft einen Europäischen Haftbefehl zur Festnahme eines Verdächtigen erhalten. Dies sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft in Warschau der Deutschen Presse-Agentur.
Wyciek z gazociągu Nord Stream na Morzu Bałtyckim
Wyciek z gazociągu Nord Stream na Morzu BałtyckimForsvaret.dk

Bei dem Verdächtigen handelt es sich demnach um Wolodymyr Z., einen ukrainischen Staatsbürger, der sich zuletzt in Polen aufhielt. Die Ermittler hätten ihn jedoch an seinem Wohnort nicht angetroffen, sagte die Sprecherin der polnischen Generalstaatsanwaltschaft weiter. „Der Mann hat Anfang Juli die Grenze zwischen Polen und der Ukraine überquert.”

Kein Eintrag in Schengen-Liste der Gesuchten

Möglich sei dies gewesen, weil von deutscher Seite kein Eintrag in das Schengen-Register erfolgt sei, in dem die mit Europäischem Haftbefehl Gesuchten geführt werden. „Wolodymyr Z. hat die polnisch-ukrainische Grenze überquert, bevor es zur Festnahme kam, und der polnische Grenzschutz hatte weder die Informationen noch die Grundlage, um ihn festzunehmen, da er nicht als Gesuchter aufgelistet war”, sagte die Sprecherin.

Die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 wurden am 26. September 2022 durch mehrere Sprengungen beschädigt und unterbrochen. Die Explosionen wurden in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm registriert und wenig später vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines entdeckt.

Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der folgenden politischen Streitigkeiten noch nicht in Betrieb. Die Behörden mehrerer Länder nahmen Ermittlungen in dem Fall auf. Mittlerweile stellten Dänemark und Schweden die Verfahren allerdings ein. Zu den Tätern kursierten lange mehrere Spekulationen.

Bisherige Ermittlungen hatten eine Segeljacht im Visier gehabt, auf der im Juli 2023 Sprengstoffspuren entdeckt wurden. Es wurde vermutet, dass die "Andromeda" möglicherweise zum Transport des Sprengstoffs für die Sabotage zum Einsatz kam.


dpa/PPA/IAR/jc

 

Schweden sind sicher: Nord Stream-Schäden waren Sabotage

07.10.2022 09:23
Westlichen Experten zufolge, kenne niemand die Gaspipelines besser als ihr Konstrukteur und Eigentümer, der russische Konzern Gazprom. 

Polnische Ermittlung zu Nord Stream-Sabotage. Hinweise deutscher Ermittler nicht bestätigt

27.05.2023 07:57
Die polnischen Ermittlungen bestätigen nicht die Enthüllungen aus Deutschland über die Beteiligung der Besatzung einer Yacht und eines ukrainischen Unternehmens an der Sabotage der Nord-Stream-Gaspipelines, berichtet das Blatt Rzeczpospolita.