Deutsche Redaktion

Neue Abtreibungsrichtlinien für Krankenhäuser

30.08.2024 13:15
Die polnische Gesundheitsministerin Izabela Leszczyna hat in Zusammenarbeit mit Justizminister Adam Bodnar neue Leitlinien zur Verbesserung des Zugangs zu Abtreibungsleistungen in Krankenhäusern verfasst. Sie sollen am Freitag veröffentlicht werden.
Die polnische Gesundheitsministerin Izabela Leszczyna hat in Zusammenarbeit mit Justizminister Adam Bodnar neue Leitlinien zur Verbesserung des Zugangs zu Abtreibungsleistungen in Krankenhusern verfasst.
Die polnische Gesundheitsministerin Izabela Leszczyna hat in Zusammenarbeit mit Justizminister Adam Bodnar neue Leitlinien zur Verbesserung des Zugangs zu Abtreibungsleistungen in Krankenhäusern verfasst. PAP/Paweł Supernak

Wie der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Wojciech Konieczny, gegenüber der Presseagentur IAR bestätigt hat, sollen die neuen Leitlinien bis Ende August veröffentlicht werden. Sie sollen die Behandlung von Frauen, die von ihrem Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch Gebrauch machen wollen, vereinheitlichen und rechtmäßig gestalten.

Premierminister Donald Tusk hat am Freitag bei einem Treffen mit dem Justizminister und der Gesundheitsministerin erklärt, es gebe im derzeitigen Parlament keine Mehrheit für die vollständige Legalisierung der Abtreibung, kündigte jedoch Änderungen in der Krankenhaus- und Strafverfolgungspraxis im Fall von Abtreibungen an.

"Machen wir uns nichts vor: Es wird in diesem Parlament bis zur nächsten Wahl keine Mehrheit für einen legalen Schwangerschaftsabbruch im vollen Sinne des Wortes geben", sagte er. Daher prüfe die Regierung andere Wege, um den Zugang zu Abtreibungen zu erleichtern. "Wenn wir die Türen im Parlament nicht weit öffnen können, öffnen wir eben kleine Tore", sagte Tusk.

Im Jahr 2023 wurden 425 Abtreibungen in Krankenhäusern durchgeführt. Polens restriktive Abtreibungsgesetze wurden vom UN-Ausschuss zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen (CEDAW) verurteilt. Seit dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs von 2020 ist Abtreibung in Polen nur noch in zwei Fällen legal: wenn die Schwangerschaft das Leben oder die Gesundheit der Frau gefährdet oder wenn sie auf einer Straftat beruht.

PAP/ps

Protest in Warschau: Frauenstreik fordert Entkriminalisierung von Abtreibung

23.07.2024 19:25
Am Dienstagabend versammelten sich hunderte Frauen des landesweiten Frauenstreiks (Ogólnopolski Strajk Kobiet, OSK) vor dem Parlament um gegen die Ablehnung eines Gesetzes zur Entkriminalisierung von Abtreibung zu protestieren. Die Veranstaltung, die unter dem Motto "Abtreibung! Ja!" stattfand, ist eine Reaktion auf die Entscheidung des Parlaments vom 12. Juli.

Abtreibung bleibt Zankapfel in der Regierungskoalition

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Das Thema Abtreibung sorgt weiterhin für Spannungen innerhalb der Regierungskoalition. Während die Linke eine Entkriminalisierung der Abtreibung fordert, plädiert die konservative Bauernpartei PSL für ein Referendum zu diesem Thema. Zudem fordert die PSL die Rückkehr zum sogenannten Abtreibungskompromiss aus dem Jahr 1993. Die liberale Bürgerplattform zeigt sich jedoch unnachgiebig. 

(Nur) 425 legale Abtreibungen 2023

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Unter dem strengen polnischen Abtreibungs­recht sind nach Angaben der Frauenrechtsorga­nisation Legalna Aborcja im vergangenen Jahr 425 Schwangerschaften legal abgebrochen worden. Die Organisation be­ruft sich dabei auf eine Statistik aus dem Gesundheitsministerium in Warschau, wie die Nachrichtenagentur PAP meldete.