Deutsche Redaktion

Duda: Einigung mit der Ukraine über historische Fragen im gemeinsamen Interesse

24.09.2024 10:34
Eine Einigung mit Polen in schwierigen Fragen, insbesondere historischen, liege auch im Interesse der Ukraine, sagte Präsident Andrzej Duda. Gleichzeitig warnte Duda davor, die EU-Beitrittsperspektive der Ukraine zu blockieren, da dies der Politik Russlands in die Hände spielen würde.
Prsident Andrzej Duda
Präsident Andrzej DudaFoto: Jakub Szymczuk/KPRP

In einem Interview mit Polsat News äußerte sich Duda zu den aktuellen polnisch-ukrainischen Beziehungen und den anhaltenden Spannungen rund um das Massaker von Wolhynien. Er habe stets versucht, Spannungen zwischen Warschau und Kiew zu vermeiden, betonte der polnische Staatschef. Als Beispiel führte er das ökumenische Gebet an, das er gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Juli vergangenen Jahres anlässlich des 80. Jahrestags des Wolhynien-Massakers in Luzk besuchte.

„Die heutige Außenpolitik wird hauptsächlich von der Regierung und Minister Radosław Sikorski geführt“, sagte Duda. Er unterstrich jedoch, dass die Lösung historischer Konflikte im gemeinsamen Interesse beider Länder liege. Insbesondere verwies er auf die vielen ungelösten Probleme der Ukraine in Bezug auf ihre Vergangenheit während des Zweiten Weltkriegs, darunter die Beteiligung ukrainischer Kämpfer an SS-Einheiten und die Kooperation mit dem NS-Regime.

Duda reagierte damit auf Aussagen des polnischen Vizepremiers Władysław Kosiniak-Kamysz, der argumentiert hatte, dass die Ukraine nicht in die Europäische Union aufgenommen werden könne, solange das Massaker von Wolhynien nicht aufgearbeitet sei. Duda erinnerte daran, dass die Verhinderung des EU-Beitritts der Ukraine einer der Gründe war, warum Russlands Präsident Wladimir Putin den Angriff auf die Ukraine gestartet habe. „Wer den Zugang der Ukraine zur EU blockiert, spielt Putin in die Hände“, sagte Duda.

Die polnisch-ukrainischen Beziehungen sind seit 2017 angespannt, als der ukrainische Staat ein Verbot von Exhumierungsarbeiten für polnische Kriegsopfer verhängte. Auslöser war der Abriss eines Denkmals für die Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) in Polen. Historische Differenzen betreffen vor allem die Rolle der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der UPA, die während des Zweiten Weltkriegs für ethnische Säuberungen an Polen verantwortlich gemacht werden.

Polen fordert eine würdige Erinnerung und Bestattung der Opfer, während die ukrainische Seite ihre Zustimmung von der Wiedererrichtung eines UPA-Denkmals abhängig macht, was für Polen nicht akzeptabel ist.


PAP/jc