Deutsche Redaktion

Polen, EU und NATO dürfen Bedrohung aus dem Osten nicht aus den Augen verlieren

01.10.2024 12:32
Der Chef des Büros für Nationale Sicherheit (BBN), Jacek Siewiera, hat am Dienstag beim Warsaw Security Forum betont, dass Polen, die Europäische Union und die NATO trotz aktueller Krisen die Bedrohung aus dem Osten nicht aus den Augen verlieren dürfen. „Indem wir uns für rekordhohe Verteidigungsausgaben entschieden haben, haben wir den Staat ins ‚Fitnessstudio‘ geschickt, und diese ‚Mitgliedschaft‘ muss Jahrzehnte umfassen“, erklärte Siewiera.
Jacek Siewiera
Jacek SiewieraCezary Piwowarski / Polskie Radio

Der zweitägige Kongress in Warschau, organisiert von der Pulaski-Stiftung, ist eine der wichtigsten Plattformen für sicherheitspolitische Diskussionen in Europa. In seiner Eröffnungsrede bezog sich Siewiera auf den Wechsel an der Spitze der NATO. Am selben Tag hatte der Niederländer Mark Rutte im NATO-Hauptquartier in Brüssel das Amt des Generalsekretärs von Jens Stoltenberg übernommen.

„Mark Rutte übernimmt heute das Amt und eröffnet damit ein neues Kapitel in der Geschichte der NATO, das neue historische Herausforderungen mit sich bringt“, so Siewiera. Parallel dazu werde auch die neue Europäische Kommission gebildet, die sich „nicht weniger grundlegenden Herausforderungen“ stellen müsse, insbesondere angesichts der Bedrohung durch den russischen Imperialismus.

Siewiera hob hervor, dass sich Polen in jüngster Zeit mit den Folgen einer Überschwemmung im Südwesten des Landes auseinandersetzen musste. „Naturkatastrophen testen die Widerstandsfähigkeit eines Staates auf angemessenste Weise, aber sie dürfen nicht als Ausrede dienen, den Blick für die existenzielle Bedrohung aus dem Osten zu verlieren“, warnte er.

Der BBN-Chef verglich die Bedrohung durch den russischen Imperialismus mit einem „geplanten Desaster“, das im „dunklen Büro des Kremls“ entworfen werde. Dies sei der Grund, warum weder die NATO noch die neue Europäische Kommission den Blick auf die Bedrohung durch Russland nicht verlieren dürften – unabhängig von den Krisen, die sie zu bewältigen haben.

Siewiera erinnerte daran, dass Polen im vergangenen Jahr entschieden habe, sich „auf den Weg ins Fitnessstudio“ zu begeben, um seine Verteidigungsbereitschaft zu stärken. Er betonte, dass es sich dabei nicht um einen kurzfristigen Vorsatz handeln dürfe: „Diese Fitnessstudio-Mitgliedschaft muss Jahrzehnte umfassen.“


PAP/jc

Lehnt sich Polen in der Ukraine-Politik zu weit aus dem Fenster?

25.09.2024 13:42
Steuern Polens Diplomaten auf eine gefährliche Eskalation im Ukraine-Konflikt zu? Wie frei ist die Debatte über die polnische Außenpolitik und Polens Politik gegenüber der Ukraine? Und: Wie groß ist das Risiko, dass Moldawien erneut unter den Einfluss Russlands gerät? Die Einzelheiten in der Presseschau.

Außenminister Sikorski vor der UNO: China kann helfen, Frieden mit Russland in der Ukraine zu erzwingen

26.09.2024 06:30
Während der Sitzung des UN-Sicherheitsrates hat Außenminister Radosław Sikorski erklärt, China könne nicht nur vermitteln, sondern auch Russland zum Frieden zwingen. „Es ist eine Großmacht. Ich denke, wir müssen genau auf das hören, was sie sagen“, so Polens Chefdiplomat.

"Osteuropa als mögliches Schlachtfeld zukünftiger Konflikte mit Russland"

27.09.2024 15:12
Der Westen scheint sich zunehmend damit abzufinden, dass ein Konflikt früher oder später unvermeidlich sein und sich vor allem in Osteuropa abspielen könnte. Auch ohne israelische Bodenoffensive - die zweite Kriegsfront im Nahen Osten ist Realität. Und: Sind polnische Städte zu No-Go-Zonen für Kinder geworden? Die Einzelheiten in der Presseschau.

Polen und China erörtern Lösungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs

28.09.2024 13:47
Polens Außenminister traf sich in New York mit  seinem chinesischen Amtskollegen. Thema des Gesprachs war die Beendigung des Ukraine-Kriegs, informierte das Außenministerium am Samstag.