Deutsche Redaktion

Biden: „Kein Totalkrieg im Nahen Osten zu erwarten“

04.10.2024 09:49
US-Präsident Joe Biden hat am Donnerstag erklärt, dass er nicht davon ausgehe, dass es im Nahen Osten zu einem „totalen Krieg“ kommen werde. Dennoch betonte Biden, dass weitere Anstrengungen unternommen werden müssten, um eine Eskalation zu verhindern. „Es gibt noch viel zu tun“, sagte er, nachdem Israel erneut Luftangriffe auf Beirut geflogen hatte.
Prezydent USA Joe Biden
Prezydent USA Joe BidenPAP/EPA/BONNIE CASH/POOL

Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon, erklärte gegenüber CNN, dass Israel „viele Optionen“ für Vergeltungsmaßnahmen gegen Teheran habe. „Wir werden dem Iran bald unsere Stärke zeigen“, sagte er. Ein hochrangiger US-Regierungsbeamter erklärte jedoch, dass Washington nicht davon ausgehe, dass Israel bereits entschieden habe, wie es auf den iranischen Angriff reagieren werde.

Israels Luftangriffe auf Beirut, insbesondere auf den südlichen Vorort Dahiye, eine Hochburg der Hisbollah, wurden in der Nacht zum Freitag fortgesetzt. Berichten zufolge zielten die Angriffe auf Hashem Safieddine, einen ranghohen Hisbollah-Funktionär, der als möglicher Nachfolger des getöteten Anführers Hassan Nasrallah gilt. 

Heftige Kämpfe in Libanon 

Am Donnerstag berichteten Anwohner, dass Israels Luftangriffe im Libanon wiederaufgenommen wurden, nachdem die Bevölkerung in einigen Gebieten aufgefordert wurde, ihre Häuser zu verlassen. Israel beschuldigte die Hisbollah, etwa 230 Raketen auf Israel abgefeuert zu haben, während die Hisbollah erklärte, militärische Ziele im Norden Israels angegriffen zu haben, darunter die „Sakhnin-Basis“ und die „Nesher-Basis“ in Haifa.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden allein am Donnerstag 27 Menschen getötet und 151 verletzt. 

Internationale Appelle zur Zurückhaltung 

Die Gruppe der Sieben (G7) – zu der auch die USA und Großbritannien gehören – forderte am Donnerstag in einer Erklärung Zurückhaltung und rief zu einem sofortigen Waffenstillstand in Gaza und einem Ende der Feindseligkeiten im Libanon auf. „Ein gefährlicher Kreislauf von Angriffen und Vergeltungsmaßnahmen droht, eine unkontrollierbare Eskalation im Nahen Osten auszulösen“, warnte die G7.

Auch Katars Emir Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani forderte ernsthafte Bemühungen, um einen Waffenstillstand herbeizuführen und die israelischen Angriffe zu beenden. 

US-Unterstützung für Israel 

Gleichzeitig wurde US-Präsident Biden von Vertretern des Kongresses gedrängt, die Waffenlieferungen an Israel zu beschleunigen. Darunter sind auch 907 Kilogramm schwere Bomben, deren Lieferung aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Menschenrechte verzögert wurde. Diese Bomben sind nach Angaben des Abgeordneten Michael McCaul notwendig, um tief vergrabene Bunker der Hamas und Hisbollah zu zerstören. 

Opferzahlen und humanitäre Lage 

Nach Angaben der libanesischen Behörden wurden seit Beginn der israelischen Angriffe vor einem Jahr fast 2.000 Menschen getötet, die meisten davon in den letzten zwei Wochen. Mehr als 1,2 Millionen Menschen wurden durch die Angriffe vertrieben. Israel erklärte, die militärischen Operationen dienten dazu, die Rückkehr Zehntausender Israelis zu ermöglichen, die nach Raketenangriffen der Hisbollah aus dem Norden des Landes evakuiert worden waren.

Am Donnerstag meldete die Hisbollah, sie habe bei Kämpfen im Süden des Libanon 17 israelische Soldaten getötet. Israel äußerte sich bisher nicht zu diesem Vorfall.



PAP/reuters/jc 

Israel beginnt gezielte Bodenoffensive gegen Hisbollah

01.10.2024 06:57
Die israelische Armee hat in der Nacht zum Dienstag "begrenzte und gezielte" Bodenoperationen gegen die Hisbollah im Süden des Libanon gestartet. Das bestätigten die israelischen Streitkräfte. Kämpfer der schiitischen Miliz Hisbollah erklärten, sie seien auf eine Bodeninvasion vorbereitet und bereit, gegen Israel zu kämpfen.

"Netanjahu vor epochaler Entscheidung"

03.10.2024 12:35
Wie weit wollen die USA bei der Unterstützung Israels bei einem Vergeltungsschlag auf den Iran gehen? Der Krieg im Nahen Osten überschattet den Fall einer strategisch wichtigen Stadt der Ukraine. Und: Kann der ehemalige Vize-Justizminister Marcin Romanowski noch einmal verhaftet werden? Die Einzelheiten in der Presseschau.