Deutsche Redaktion

Polen benötigt größere Armee zur Verteidigung gegen mögliche Konflikte

07.10.2024 11:21
Polen steht vor der Herausforderung, eine deutlich größere Armee aufzubauen, um sich gegen drohende militärische Auseinandersetzungen zu wappnen. Dies erklärte General Wiesław Kukuła, der Generalstabschef der polnischen Streitkräfte am Freitag.
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Laut Kukuła deuten alle Anzeichen darauf hin, dass die aktuelle Generation bereit sein muss, sich bewaffnet zu erheben, um das Land zu verteidigen. „Weder ich noch einer von Ihnen beabsichtigt, diesen Krieg zu verlieren“, betonte der General.

Er wies zudem darauf hin, dass die demografische Krise die Rekrutierung von Soldaten verlangsamen könnte. „Das Potenzial des Gegners ist so groß, dass wir eine viel größere Armee aufbauen müssen“.

Bis Ende des Jahres wird die polnische Armee über fast 208.000 Soldaten verfügen, was sie zur drittgrößten Armee in der NATO macht, nach den Vereinigten Staaten und der Türkei, wie die Daten des polnischen Verteidigungsministeriums zeigen.

Kukuła betonte im Juli, dass Polen sich auf einen umfassenden Konflikt vorbereiten müsse. Die Beziehungen zu Russland und dessen Verbündetem Weißrussland haben sich seit der Invasion Moskaus in die Ukraine im Februar 2022 erheblich verschlechtert.

Rekordbudget für 2025 geplant

Im Jahr 2023 betrugen Polens Verteidigungsausgaben bereits 3,26 Prozent des BIP, während sie in diesem Jahr auf 4,12 Prozent gestiegen sind. Im Jahr 2025 sollen sie weiter auf 4,7 Prozent anwachsen. Damit übertrifft Polen deutlich das NATO-Ziel von 2 Prozent des BIP und liegt an der Spitze der Allianzmitglieder.

Von den 32 NATO-Mitgliedsstaaten werden in diesem Jahr 23 Länder das Mindestziel von 2 Prozent des BIP für Verteidigungsausgaben erreichen. Zu den Ländern, die diesen Schwellenwert noch nicht erfüllen, gehören Belgien, Kroatien, Spanien, Luxemburg, Kanada, Portugal, Slowenien und Italien.

In absoluten Zahlen bleiben die USA unangefochtener Spitzenreiter mit geplanten Militärausgaben von 968 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024. Alle anderen Mitgliedstaaten liegen unter der Marke von 100 Milliarden US-Dollar. Deutschland nähert sich mit geschätzten 98 Milliarden US-Dollar dieser Schwelle, während das Vereinigte Königreich 82 Milliarden US-Dollar und Frankreich 64 Milliarden US-Dollar ausgeben wollen.

Polen belegt den fünften Platz mit nahezu 35 Milliarden US-Dollar, die für die Verteidigung vorgesehen sind. Italien folgt dicht dahinter mit geplanten Ausgaben, die nur 0,5 Milliarden US-Dollar weniger betragen als die polnischen.


PAP/reuters/jc