Laut den Gemeinderäten kam es in den letzten Wochen vermehrt zu Angriffen auf Nutztiere, insbesondere Kühe, in den Dörfern Czerwienne, Ciche und Ratułów. Bewohner fürchten zudem, dass die Wölfe auch für die Sicherheit ihrer Kinder eine Bedrohung darstellen könnten. „Sie haben Angst um ihre Kinder“, erklärte Adam Chramiec, ein Gemeinderat.
Der Antrag der Gemeinde ist die erste direkte Folge der im September beschlossenen Änderung des EU-Rechts zum Schutz der Wölfe. Demnach sollen die Mitgliedsstaaten künftig mehr Spielraum bei der Jagd auf Wölfe erhalten, auch wenn die Population weiterhin berücksichtigt werden muss. Polen hatte für diese Lockerung gestimmt.
Seit 1998 stehen Wölfe in Polen landesweit unter Schutz. Sie wurden als wichtiger Teil des ökologischen Gleichgewichts in Wäldern angesehen. Doch mit der jüngsten Entwicklung könnten diese Tiere wieder stärker ins Visier geraten. Bereits in der Vergangenheit hatte es in der Region Nowy Targ ähnliche Bestrebungen gegeben, den Abschuss von Wölfen zu ermöglichen. Damals lehnte das Ministerium den Antrag jedoch ab.
Umweltschützer sehen in den Forderungen der lokalen Behörden den Einfluss von Lobbyarbeit aus der Jagdbranche. „Das Projekt ist das Ergebnis einer jahrelangen Lobbykampagne von Züchtern und Jägern“, sagte Radosław Ślusarczyk, Vorsitzender des Vereins „Pracownia na rzecz Wszystkich Istot“ (Werkstatt für alle Lebewesen), gegenüber der „Gazeta Wyborcza“. Dank des internationalen und europäischen Schutzes hätten sich die Wolfsbestände nach Jahrzehnten der Abwesenheit in Europa erholen können.
Das Ministerium hat sich bisher nicht zu dem Antrag geäußert.
GW/PAP/jc