Die Unterstützung für Religionsunterricht an öffentlichen Schulen in Polen ist auf den tiefsten Stand seit 1991 gesunken. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des polnischen Meinungsforschungsinstituts CBOS. Demnach sprechen sich nur noch 51 Prozent der Befragten für den Religionsunterricht an Schulen aus, während 43 Prozent dagegen sind. Zudem befürworten 58 Prozent der Polen eine Reduzierung des Religionsunterrichts auf eine Stunde pro Woche.
Forderungen nach Änderungen im Religionsunterricht
Neben der sinkenden Zustimmung zeigt die Umfrage auch, dass 69 Prozent der Polen nicht wollen, dass die Note in Religion in den allgemeinen Notendurchschnitt am Ende des Schuljahres einfließt. 63 Prozent sprechen sich zudem dagegen aus, dass der Religionsunterricht wie andere Fächer mit einer Note abgeschlossen wird.
Ein weiterer wichtiger Punkt: 70 Prozent der Befragten unterstützen die Idee, Schulklassen für den Religionsunterricht zusammenzulegen, wenn weniger als sieben Schüler daran teilnehmen. Noch höher fällt die Zustimmung für den Vorschlag aus, den Religionsunterricht entweder in die erste oder letzte Stunde des Schultages zu verlegen. 79 Prozent der Befragten unterstützen diese Idee.
Politische und religiöse Hintergründe der Befragten
Die Umfrage macht deutlich, dass die politische Orientierung der Befragten einen starken Einfluss auf die Einstellung zum Religionsunterricht hat. So sprechen sich 77 Prozent der Wähler der konservativen Partei PiS und 67 Prozent der Wähler der rechtspopulistischen Konföderation für den Religionsunterricht in Schulen aus. Im Gegensatz dazu befürworten nur 24 Prozent der Anhänger der Bürgerkoalition (PO) und 15 Prozent der Linken den Religionsunterricht.
Auf der anderen Seite sind 83 Prozent der Linken-Wähler und 72 Prozent der Anhänger der Bürgerkoalition gegen den Religionsunterricht.
Mehrheit gegen verpflichtende Religionsstunden
Interessant ist auch die Haltung der Polen zur verpflichtenden Teilnahme am Religionsunterricht. Nur 24 Prozent der Befragten sprechen sich für eine verpflichtende Teilnahme aus. Kardinal Nycz hatte zuvor den Vorschlag unterbreitet, Religion als Pflichtfach mit einer Wochenstunde einzuführen, doch dieser Vorschlag fand keine breite Unterstützung.
PAP/jc