Deutsche Redaktion

Lech Wałęsa: „Ich wollte Russland auseinanderreißen, aber die Amerikaner hielten mich auf“

18.10.2024 11:47
Der ehemalige polnische Präsident Lech Wałęsa fordert mehr Propaganda im Kampf gegen Russland. „Putin schießt Raketen, und wir sollten mit Propaganda zurückschießen“, erklärte Wałęsa auf dem Europäischen Forum Neuer Ideen (EFNI) in Sopot.
Lech Wałęsa
Lech Wałęsapaparazzza/Shutterstock

Wałęsa kritisierte die alte Denkweise, die seiner Meinung nach sowohl Russland als auch China repräsentiert. „Wir, der Westen, bauen auf Freiheit, Demokratie und Zusammenarbeit, während Russland und China im alten System der Gewalt verhaftet sind“, so der ehemalige Präsident.

Ein zentraler Punkt seiner Rede war die Notwendigkeit, die russische Gesellschaft über die wahren Kosten des Krieges aufzuklären. „Wir müssen den Russen zeigen, dass wir sie nicht töten wollen, sondern ihnen helfen wollen, das System zu ändern, damit sie glücklich und sicher leben können“, betonte Wałęsa und schlug vor, Listen gefallener russischer Soldaten in den lokalen Medien zu veröffentlichen.

Er äußerte auch Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Stabilität in der Region und warnte vor den Gefahren eines vorübergehenden Friedens. „Wenn die Ukraine gezwungen wird, einen Frieden zu schließen, der das Problem nicht löst, wird Russland in 15 Jahren wieder angreifen“, sagte Wałęsa.

Der ehemalige Präsident erinnerte sich an seine Aktivitäten in den 1990er Jahren und erklärte, dass er versucht habe, Russland durch die Unterstützung von Unabhängigkeitsbewegungen zu schwächen.

„Ich wollte Russland auseinanderreißen, aber die Amerikaner hielten mich auf“, gab er zu und wies auf die potenziellen Gefahren hin, die mit einer unkontrollierten Zersplitterung Russlands verbunden sind, das über Atomwaffen verfügt.


PAP/jc