Deutsche Redaktion

Juncker: Europa sollte sich nicht vor den USA fürchten

05.11.2024 11:03
Europa ist „erwachsen“ und sollte sich in seinen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten nicht „verängstigen“, unabhängig vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen, erklärte der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Jean-Claude Juncker
Jean-Claude Juncker PR24

Juncker betonte, er verstehe die Sorgen in Brüssel über eine mögliche Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus, riet jedoch dazu, dieser Möglichkeit „ruhig“ zu begegnen. Er erinnerte daran, dass er zwischen 2016 und 2019 mehrere Male mit dem damaligen Präsidenten Trump gesprochen hatte. Trotz der „stürmischen“ Beziehungen sei es ihm 2018 gelungen, den Handelskonflikt zwischen der EU und den USA zu entschärfen.

In den künftigen Beziehungen zur möglichen Präsidentschaft Trump fordert Juncker „Höflichkeit“, aber auch eine „Entschlossenheit, die keine Zweideutigkeit zulässt“. „Wir dürfen uns nicht wie Mäuse fühlen, die Angst vor dem Kater Trump haben. Wir brauchen eine gleichwertige Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und Europa“, betonte er.

Juncker wies darauf hin, dass die USA, ähnlich wie Russland oder China, Europa nicht als vereinte Einheit, sondern als eine Ansammlung einzelner Länder betrachten. „Wir müssen die europäische Politik konsolidieren und den Amerikanern zeigen, dass die Europäer in grundlegenden Fragen die gleiche Haltung haben“, forderte er.

Er stellte fest, dass die Beziehungen zu Trump anders sein könnten als zu früheren US-Präsidenten, da Trump die EU als ein Mittel zur Einschränkung des amerikanischen Einflusses ansähe. Juncker warnte, dass Europa auch unter einer möglichen Präsidentschaft von Kamala Harris Konflikte mit den USA erleben würde.

„Kamala Harris würde den amerikanischen Standpunkt entschlossen vertreten. Die Beziehungen wären freundlich, aber nicht konfliktfrei“, erklärte er. Juncker bemerkte zudem, dass beide Präsidentschaftskandidaten von den europäischen Ländern erwarten, mehr Verantwortung für ihre eigene Sicherheit zu übernehmen. „Die Forderung nach einer Erhöhung der europäischen Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des BIP wird bestehen bleiben, egal ob Harris oder Trump Präsident wird“, schloss Juncker.

Jean-Claude Juncker war von 2014 bis 2019 Präsident der Europäischen Kommission.


AFP/jc

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