Deutsche Redaktion

Trumps „Friedensplan": Ukraine muss Russland Gebiete abtreten und darf nicht in die NATO

08.11.2024 07:02
Der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen bedeutet für die Ukraine große Veränderungen, berichtet das Wall Street Journal. Nach Angaben der Zeitung sieht der „Friedensplan“ des neuen Präsidenten vor, Teile des ukrainischen Territoriums an Russland zu übergeben und Kiew nicht in die NATO aufzunehmen.
Nach Angaben der WSJ sehe Trumps Friedensplan vor, Teile des ukrainischen Territoriums an Russland zu bergeben und Kiew nicht in die NATO aufzunehmen.
Nach Angaben der WSJ sehe Trumps „Friedensplan“ vor, Teile des ukrainischen Territoriums an Russland zu übergeben und Kiew nicht in die NATO aufzunehmen.EPA/24 Mechanized Brigade

Die Berater des neuen US-Präsidenten sollen verschiedene Versionen eines Plans zur Beendigung des Krieges in der Ukraine vorgelegt haben. Einer der Pläne sehe vor, dass die Ukraine 20 Jahre lang keinen Beitritt zur NATO erhalte, so WSJ. „Der Plan sieht vor, die Frontlinie einzufrieren und eine 800 Meilen lange entmilitarisierte Zone (fast 1.300 km - Anm. d. Red.) zu schaffen. Es ist nicht klar, wer das Gebiet bewachen wird, aber die US-Streitkräfte werden nicht in die Friedensmission einbezogen und nicht finanziert werden“, berichtete die US-Tageszeitung.

„Wir können Ausbildung und andere Unterstützung anbieten, aber der Gewehrlauf wird auf Europa gerichtet sein. Wir werden keine Amerikaner schicken, um den Frieden in der Ukraine zu sichern. Und wir werden auch nicht dafür bezahlen. Das sollen die Polen, die Deutschen, die Briten und die Franzosen tun“, erklärte ein Vertreter von Trumps Team gegenüber dem Blatt. Die USA beabsichtigen jedoch, die Ukraine mit Waffen zu versorgen, um einen künftigen russischen Angriff abzuwehren. Der Plan ziele auch darauf ab, Russland etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums zu überlassen, das bereits vom Aggressor erobert wurde.

Zweiter Plan - Ausbluten

Trump liege aber auch ein anderer Plan vor. Keith Kellogg und Frederick H. Fleitz, die während Trumps letzter Amtszeit (2017-21) im Weißen Haus gearbeitet haben, sollen vorschlagen, die Waffenlieferungen an Kiew zu stoppen, bis die Ukraine Friedensgesprächen mit Russland zustimme. „Die Ukraine kann immer noch versuchen, die verlorenen Gebiete zurückzuerobern, aber sie wird dies durch diplomatische Verhandlungen tun müssen“, schrieb WSJ. Obwohl Donald Trump erklärt hat, dass er den Krieg in der Ukraine beenden werde, bleibe unklar, wie genau er dies erreichen wolle.

Ukraine vertraut den USA und der demokratischen Welt
In der Ukraine herrsche die Meinung, dass die USA und die demokratische Welt sie nicht im Stich lassen werden. Wie der Berater im ukrainischen Präsidialamt Mychailo Podolak betone, wolle Donald Trump als Präsident keine Situation schaffen, in der Moskau einen Imagegewinn in der Welt erhalte.

„Die Rhetorik des Kandidaten Trump vor der Wahl und das Verhalten von Präsident Trump werden sich jedoch unterscheiden, da er die Last der Weltführung übernimmt, was entsprechende Entscheidungen erfordert. Zweitens wäre es seltsam, den Konflikt in Osteuropa zu den Bedingungen Russlands einzufrieren. Das wäre ein Zeichen dafür, dass die demokratische Koalition nicht in der Lage ist, sich der primitiven Koalition aus Russland, Nordkorea und dem Iran zu widersetzen", sagte Podolak in einem Interview mit dem privaten Fernsehsender Doschd TV.

Der ukrainische Politiker fügte hinzu, dass dies ein schwerer Schlag für den Ruf der Vereinigten Staaten und der westlichen Länder wäre. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, er habe mit Donald Trump telefoniert und vereinbart, die engen Kontakte Kiews mit Washington aufrechtzuerhalten.

PAR/IAR/ps

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