Deutsche Redaktion

Ehemaliger US-Botschafter Fried: Polen genießt Vertrauen im Lager von Donald Trump

20.11.2024 15:25
Laut dem ehemaligen US-Botschafter in Polen, Daniel Fried, werde Polen im Umfeld des früheren US-Präsidenten als vertrauenswürdiger Partner wahrgenommen. Es sei sinnvoll, wenn die polnische Führung Gespräche mit Trumps Team suche, um „sachliche und bedeutende“ Diskussionen über die Ukraine zu führen, sagte der US-Diplomat dem Polnischen Rundfunk. 
Donald Trump
Donald TrumpAnna Moneymaker/shutterstock

Fried äußerte sich auch zu den Entscheidungen der Biden-Administration im Ukraine-Krieg. Einige Maßnahmen, wie die Lieferung von ATACMS-Raketen, seien zwar begrüßenswert, jedoch zu spät erfolgt. „Die Reaktion des Kremls darauf war hysterisch“, sagte Fried. 

Mögliche Annäherung zwischen Polen und dem Trump-Lager 

Laut Fried ist das Trump-Lager bereit, die polnisch-amerikanischen Beziehungen zu vertiefen, insbesondere angesichts Polens führender Rolle bei der Verteidigung der östlichen NATO-Flanke. Polen habe erhebliche Investitionen in seine Verteidigung getätigt, was von Trumps Umfeld anerkannt werde. „Es besteht Einigkeit in Polen zwischen Regierung und Opposition, wenn es um die Sicherheit geht – etwas, das in Deutschland in dieser Form nicht existiert“, sagte Fried. 

Gefahren eines Waffenstillstands 

Mit Blick auf mögliche Pläne eines künftigen Trump-Kabinetts warnte Fried vor einem Waffenstillstand entlang der derzeitigen Frontlinie. „Ein solcher Schritt könnte lediglich eine Pause im Krieg darstellen, nach der Putin erneut angreift“, sagte er. Fried verglich ein solches Szenario mit dem Münchner Abkommen von 1938, das den Weg für die vollständige Annexion der Tschechoslowakei durch Deutschland ebnete.

Die beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine wäre laut Fried eine NATO-Mitgliedschaft. Obwohl die NATO dies für die Zukunft zugesagt habe, fehle ein konkreter Zeitplan. 

Hoffnung auf kluge Entscheidungen 

Sollte Trump erneut Präsident werden, hoffe Fried auf „kluge Entscheidungen“. Ein überhasteter Waffenstillstand könne zu einem ungünstigen Abkommen mit Russland führen. „Die wichtigste Frage bleibt: Welche Garantien gibt es für eine freie Ukraine, die frei von russischer Besatzung ist?“

Biden-Administration plant verschärfte Sanktionen

Fried deutete an, dass die Biden-Regierung zum Ende ihrer Amtszeit eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland vorbereite. „Der wirtschaftliche Druck auf Russland ist groß und wird weiter zunehmen“, sagte Fried. Gleichzeitig stehe auch Putin innenpolitisch unter Druck.

Fried betonte abschließend die Bedeutung einer klaren Unterstützung der Ukraine durch den Westen. „Es darf keine unwürdigen Abkommen geben. Die Ukraine braucht starke Sicherheitsgarantien, um dauerhaft unabhängig zu bleiben“, so Fried.

 

polskieradio24/jc