In dem Interview mit der estnischen Tageszeitung Postimees räumte der polnische General ein, dass „Straßen allein nicht ausreichen, um eine rasche Umgruppierung der polnischen Truppen oder das Eintreffen von NATO-Verstärkungen auf polnischer Seite zu garantieren“.
In diesem Zusammenhang fuhr er fort: „Wir sollten nicht daran denken, die Landenge von Suwałki (durch die die Rail Baltica verlaufen wird) nur dann zu verteidigen, wenn Russland die polnische oder litauische Grenze überquert, sondern den Feind daran hindern, diese Operation überhaupt zu starten“.
Polnisch-estnische Zusammenarbeit
Der ehemalige Befehlshaber der polnischen Streitkräfte wies auch auf die wichtige Rolle der polnisch-estnischen Zusammenarbeit bei der Beschaffung der amerikanischen HIMARS-Raketensysteme hin. Estlands General Martin Herem, so die Postimees weiter, habe den polnischen General als „Autor des Konzepts für die Kriegsführung mit Langstreckenraketen“. Darin würden die HIMARS-Systeme, Anti-Schiffs-Raketen und die derzeit im Ostseeraum entwickelte Deep-Fire-Strategie eine Schlüsselrolle spielen.
Die Zeitung erinnerte daran, dass General Andrzejczak 2018 das Amt des Generalstabschefs der polnischen Armee übernommen hatte. Wenige Monate zuvor war General Herem Oberbefehlshaber der estnischen Streitkräfte geworden. „Die Freundschaft zwischen den beiden Militärs läutete eine neue Ära in der Verteidigungsplanung für die gesamte Region ein, die sich auf das Langstreckenarsenal und die frühzeitige Abschreckung eines Aggressors konzentriert", so die Tageszeitung.
General Andrzejczak habe laut „Postimees“ einen Teil seines Sommerurlaubs damit verbracht, mit dem Fahrrad durch die baltischen Staaten, darunter auch Estland, zu reisen.
IAR/PAP/ps