euronews: Polnische Fischer fürchten um Kabeljau-Fang
Monatelang, sollen Kutter und Schiffe polnischer Fischer den Hafen aufgrund des anhaltenden Kabeljau-Fangverbots nicht verlassen haben. Es sei eine restriktive Maßnahme, die Wissenschaftler für notwendig halten, um kollabierende Fischbestände in mehreren europäischen Meeren zu retten. Selbst der versehentliche Beifang von Kabeljau soll bis September verboten worden sein, so dass Schiffe, die auf andere baltische Arten wie Plattfische, Heringe oder Sprotten abzielten, ebenfalls nicht zur See fahren konnten. Wissenschaftliche Untersuchungen sollen zeigen, berichtet euronews, dass es dringend erforderlich sei, die Kabeljaubestände im Osten der Ostsee wieder aufzubauen, bevor die Art aussterbe - und um weitere Schäden für die Meeresumwelt zu verhindern. Der Druck auf die Fischerei sei deshalb der einzige Faktor für den Kabeljau-Rückgang, der wirksam kontrolliert werden könne.
Nicht allen gefalle dies. Örtliche Fischer, mit denen euronews sprach, sollen sich beschweren, dass sie keine Zeit gehabt hätten, um sich auf die Beschränkungen vorzubereiten. Viele Fischer sollen deshalb beklagen, dass sie wegen den unerwarteten Restriktionen die beste Heringssaison dieses Jahres verpasst hätten. Jetzt müsse Kabeljau aus Norwegen importiert werden. In Verbindung mit den Auswirkungen von COVID auf die Märkte, heißt es weiter, soll jetzt bereits fast die Hälfte der Beschäftigten in der Fischindustrie entlassen worden sein.
Wenn die Vertriebsketten erst einmal unterbrochen seien, warnen sie gegenüber euronews, könnten sie ihre Fischprodukte nicht mehr verkaufen. Kleine Werften, die die gesamte Fischereiflotte bedienen, wären stillgelegt.
DGP: Sterben Menschen wegen der Pandemie zu Hause?
Während der Pandemie habe die Zahl der Menschen mit diagnostiziertem Krebs um ein Viertel abgenommen. Statistisch gesehen gebe es auch ein Drittel weniger Herzinfarkte. Niemand glaube jedoch, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna am Montag, dass Polen wirklich weniger krank werden. Menschen sterben zu Hause. Bestenfalls treffen sie ins Krankenhaus, aber oft, wenn es schon zu spät sei. Einige Ärzte sollen argumentieren, Polen hätten aus Angst vor einer COVID-19-Infektion die Diagnose und Behandlung chronischer Krankheiten abgebrochen. Nur noch sehr wenige, überzeugt das Blatt, sollen über die Behandlung von Allergien oder Erkrankungen des Verdauungssystems im Zeitalter der Pandemie nachdenken. Ärzte sollen zugeben, heißt es weiter, dass dies alles bald die Gesundheit der Polen beeinträchtigen werde. Deshalb sollte die Statistik der Coronavirus-Opfer viele Menschen umfassen, die noch nie COVID-19 hatten und niemals haben werden, lesen wir, aber aufgrund der Epidemie und allem, was damit zusammenhänge, sterben oder bestenfalls ihre Gesundheit verlieren werden.
Auf dieses Problem, so das Blatt, sollen vor einigen Tagen neun polnische Medizinprofessoren in einem offenen Brief an Patienten und Entscheidungsträger Aufmerksam gemacht haben. Infolge der mehrmonatigen Unterbrechung vieler medizinischer Dienste sei die Wartezeit für ihre Leistung alarmierend länger geworden, Patienten seien verwirrt und unbeaufsichtigt. Infolgedessen, lautet das Fazit in der DGP, treffen sie mit einer langen Verzögerung zu Ärzten, was die Wahrscheinlichkeit einer wirksamen Behandlung erheblich verringere.
Dziennik: Polen fühlen sich am eigenen Wohnort sicher
Das Nachrichtenportal dziennik.pl befasst sich mit dem Sicherheitsgefühl der Polen in der eigenen Nachbarschaft. Das EU-Statistikamt Eurostat, soll Einwohner verschiedener europäischer Länder befragt haben, ob sie ihre Sicherheit am Wohnort gut einschätzen. Auch in der Diskussion über die Vor- und Nachteile des Lebens in Polen, heißt es weiter, würde das Sicherheitsargument häufig auftauchen. Viele Menschen sollen demnach glauben, dass Polen in dieser Hinsicht unter anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union sehr positiv abschneide.
Der Analyse von Eurostat sowie Experten auf dem polnischen Immobilienmarkt nach, sollen Polen die guten Meinungen über ihre eigene Sicherheit bestätigen. Untersuchungen zur Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus, die am eigenen Wohnort wahrgenommen werden, sollen in den letzten Jahren ergeben haben, dass Polen eines der niedrigsten Ergebnisse in der gesamten Europäischen Union aufweise (neben Kroatien, Norwegen und Litauen). Darüber hinaus soll das niedrige Ergebnis über die letzten 10 Jahre sogar noch weiter zurückgegangen sein. Die Bilanz in anderen EU-Ländern hingegen, soll deutlich schlechter ausfallen. In Großbritannien, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Griechenland und Frankreich sollen alarmierend hohe Werte in Sicherheitsfragen in Großstädten verzeichnet werden. Eine solche Schlussfolgerung, heißt es abschließend auf dziennik.pl, könne auch unter Berücksichtigung der Ergebnisse zu kleineren Städten, Vororten und Dörfern gezogen werden.
Piotr Siemiński