„Es ist eine Schande für die III. Republik Polen, dass sie nie für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen wurden“, erklärte Polens Präsident Andrzej Duda am Vorabend des Jahrestages der tragischen Ereignisse.
Der Protest war am 13. Dezember 1981 infolge der Verhängung des Kriegsrechts in Polen ausgebrochen. Drei Tage später hat die kommunistische Miliz den Protest brutal niedergeschlagen - neun Arbeiter wurden getötet, 21 weitere verletzt.
„Heute gedenken wir der Opfer eines der tragischsten Ereignisse in der Geschichte von Oberschlesien“, sagte der Präsident. Die Bergleute, die in Wujek getötet wurden, seien „aus der Hand ihrer eigenen Landsleute“ ermordet worden, auf Befehl der damaligen Führung.
Duda kritisierte auch die Tatsache, dass viele der Täter, einschließlich der führenden Verantwortlichen wie Jaruzelski und Kiszczak, nie bestraft wurden: „Was bringt es, dass wir sie heute Verräter und Banditen nennen? Sie waren Verräter und Banditen, und diese Schande wird auch auf die fallen, die immer noch leben.“
„Die Blutopfer waren nicht umsonst, sie wurden für ein freies Polen geopfert“, sagte Duda abschließend.
Jaruzelski verhängt Kriegsrecht mit tragischen Folgen
Am 13. Dezember 1981 hatte General Wojciech Jaruzelski das Kriegsrecht verhängt. Tausende Bürgerrechtler und Anhänger der Gewerkschaft „Solidarność“ wurden interniert. In den folgenden Monaten sind mindestens 91 Menschen durch Polizeigewalt und bei der Niederschlagung von Protesten ums Leben gekommen.
Weltbekannt sind die Bilder von Panzern auf polnischen Straßen zur Zeit des Kriegsrechts. Schon in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember wurden Fernseh- und Radiogebäude eingenommen, um den Informationsfluss lahm zu legen. Laut Dekret über den Kriegszustand waren sämtliche Organisationen und Gewerkschaften illegal, zudem wurden Streiks und Manifestationen untersagt.
Bis zu seinem Tod rechtfertigte General Jaruzelski seinen Beschluss stets mit der drohenden Gefahr einer sowjetischen Intervention.
IAR/jc