Deutsche Redaktion

Ungarn und Slowakei blockieren EU-Sanktionen gegen georgische Behörden

17.12.2024 00:20
Viele Mitgliedsstaaten würden deshalb nationale Sanktionen erwägen. „Polen hat noch keine Entscheidung getroffen“, teilte Polens Chefdiplomat am Montag in Brüssel mit. Er sei jedoch gegen die Idee die Visafreiheit für Georgien auszusetzen, was derzeit in der EU diskutiert werde.
Proteste in Georgien dauern an.
Proteste in Georgien dauern an.PAP/EPA/DAVID MDZINARISHVILI

Radosław Sikorski hat am Montag an einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel teilgenommen. Wie er mitteilte, befürworten viele Mitgliedstaaten die Verhängung von EU-Sanktionen gegen Politiker der georgischen Regierungspartei Georgischer Traum wegen der Unterdrückung der georgischen Opposition und friedlicher Demonstranten. Der Vorschlag sei jedoch von Ungarn und der Slowakei abgelehnt worden.

In dieser Situation, so Sikorski, würden viele EU-Länder die Einführung nationaler Sanktionen erwägen. Baltische Länder haben bereits eigene Sanktionen gegen einige georgische Politiker verhängt. Polen zögere noch.
„Wir haben noch keine Sanktionen gegen die georgischen Behörden in der Regierung erwägt. Wir werden nach meiner Rückkehr ins Land eine Entscheidung treffen“, kündigte Sikorski an.

Wie er weiter sagte, sei er gegen die Idee, die Visafreiheit für Georgien auszusetzen. Diese Idee soll in Brüssel diskutiert werden. „Wir wollen die Gesellschaft nicht für die Entscheidungen der Machthaber bestrafen, aber wenn die Repressionen gegen die Opposition und die Bürger anhalten, schließe ich nicht aus, dass Reisebeschränkungen für Diplomaten aus Georgien verhängt werden“, erklärte er.

Erste Länder verhängen Sanktionen gegen  georgische Führungspolitiker

Am Sonntag hat der estnische Außenminister Margus Tsahkna auf X bekannt gegeben, dass Estland Sanktionen gegen den georgischen Premierminister Irakli Kobachidse und 13 weitere georgische Regierungsvertreter verhängt hat. „Die Gewalt der georgischen Behörden gegen Demonstranten, Journalisten und Oppositionsführer ist ein Verbrechen und eine Verletzung der Menschenrechte“, betonte der estnische Chefdiplomat. „Ich rufe alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf, zu reagieren und (geeignete) Maßnahmen zu ergreifen“, fügte er hinzu.

Auch die Ukraine hat Sanktionen gegen die georgischen Behörden verhängt. Einreisebeschränkungen gelten für den Anführer des Georgischen Traums, Bidzina Iwanischwili, Premierminister Kobachidze und 17 weitere Mitglieder seiner Regierung. Litauen, Lettland und Estland haben Einreiseverbote gegen 11 georgische Regierungsvertreter verhängt. Vilnius hat das Verbot auf Iwanischwili ausgeweitet.

Demonstrationen in Georgien

Die seit dem 28. November in Georgien andauernden Demonstrationen wurden durch die Aussetzung der Verhandlungen über den EU-Beitritt des Landes durch die neue Regierung ausgelöst. Die Demonstranten fordern neue Parlamentswahlen im Zusammenhang mit Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung vom 26. Oktober. Sie fordern auch die Freilassung der von der Polizei inhaftierten Demonstranten. Nach Angaben des Innenministeriums handle es sich dabei um mehr als 430 Personen.
Viele Demonstranten erkennen auch die Wahl des ehemaligen Fußballspielers Michail Kawelaschwili zum Präsidenten vom Samstag nicht an. Er sei von einem aus Abgeordneten des Georgischen Traums bestehenden Wahlgremium unrechtmäßig gewählt worden, so seine Kritiker.

PAP/RMF24/ps

 

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