Deutsche Redaktion

Tusk kritisiert ungarisches Asyl für Romanowski

20.12.2024 11:28
„Ich hätte nie erwartet, dass diejenigen, die vor der Justiz fliehen, zwischen Lukaschenko und Orbán wählen können“, sagte Polens Premierminister Donald Tusk am Freitag in Brüssel. Mit diesen Worten kommentierte er die Flucht des ehemaligen Vizejustizministers Marcin Romanowski (PiS) nach Ungarn. Polen bereitet sich derzeit darauf vor, die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union von Ungarn zu übernehmen.
Donald Tusk
Donald TuskPAP/Marcin Obara

In seiner Rede betonte Tusk, dass „das Ende der ungarischen Ratspräsidentschaft von seltsamen Ereignissen geprägt“ sei. „Ich hätte nicht gedacht, dass korrupte Beamte, die vor der Justiz fliehen, zwischen Lukaschenko und Orbán wählen können“, erklärte der Regierungschef.

Tusk fügte hinzu: „Verschiedene Menschen sind geflohen – solche, die sich schuldig fühlen wegen Verkehrsdelikten, Mord oder Korruption. Sie fliehen und werden weiterhin fliehen. Einer sitzt in London, ein anderer suchte Schutz in der Dominikanischen Republik, einer in den Vereinigten Arabischen Emiraten, und einer ist direkt zu Lukaschenko geflohen.“

Der Premierminister betonte, dass solche Fälle zwar vorkommen, es aber entscheidend sei, dass Polen wisse, wie solche Situationen enden. „Alle, die glauben, dass sie mit solchen Tricks und Fluchten ungestraft davonkommen können, irren sich“, stellte Tusk klar.

Romanowski erhält Asyl in Ungarn 

Die ungarische Regierung hat dem PiS-Abgeordneten Marcin Romanowski am Donnerstag politisches Asyl gewährt.

Marcin Romanowski, ehemaliger stellvertretender Justizminister und Politiker der Partei Solidarna Polska, wird von der polnischen Staatsanwaltschaft beschuldigt, 11 Straftaten begangen zu haben. Dazu zählen unter anderem die Beteiligung an einer organisierten kriminellen Gruppe sowie die Manipulation von Ausschreibungen im Rahmen des Justizfonds, den er in den Jahren 2019 bis 2023 beaufsichtigte. Außerdem wird ihm die Veruntreuung von über 107 Millionen Złoty und der Versuch der Veruntreuung von weiteren 58 Millionen Złoty vorgeworfen.



PAP/jc