Deutsche Redaktion

Spektakulärer Kunstdiebstahl: Monets „Strand in Pourville“ durch billige Kopie ersetzt

12.01.2025 09:44
Es klingt wie ein Drehbuch für einen Thriller: Am helllichten Tag verschwand Claude Monets Gemälde „Strand in Pourville“ aus dem Nationalmuseum in Poznań. Der Dieb ersetzte das Meisterwerk des Impressionismus durch eine billige Kopie. Erst nach Tagen bemerkten Mitarbeiter die Täuschung – das Gemälde begann sich buchstäblich von der Wand zu lösen.
Das einzige Gemlde von Claude Monet in polnischen Museen, Strand in Pourville, wird ausschlielich in Poznań ausgestellt.
Das einzige Gemälde von Claude Monet in polnischen Museen, „Strand in Pourville“, wird ausschließlich in Poznań ausgestellt.dzieje.pl

Der Diebstahl ereignete sich am 19. September 2000, während das Museum regulär geöffnet war. Laut ersten Ermittlungen wurde das Original aus seinem Rahmen geschnitten und durch eine Kopie von geringer Qualität ersetzt. „Das Bild wurde hastig in den Rahmen gedrückt, ein Teil ragte heraus“, schilderte Piotr Michałowski, der Kurator der Europäischen Kunstgalerie des Museums. Eine aufmerksame Mitarbeiterin alarmierte ihn, nachdem sie bemerkt hatte, dass sich das Bild ablöste.

Polizei ermittelt mit Hochdruck

Die Polizei leitete sofort umfangreiche Maßnahmen ein. Grenzübergänge wurden informiert, da befürchtet wurde, dass das Gemälde ins Ausland geschmuggelt werden könnte. Ein Verdächtiger rückte schnell in den Fokus: Ein Mann, der sich als Kunststudent Jacek Walewski ausgegeben hatte und angeblich das Gemälde im Museum skizzierte. Seine Angaben erwiesen sich jedoch als falsch. Auch ein weiterer Verdacht, der auf einen Maler aus dem Ort Olkusz fiel, brachte keine Ergebnisse.

Die Ermittlungen stagnierten, und 2001 wurde das Verfahren vorerst eingestellt. Es schien, als wäre Monets Werk für immer verloren.

Durchbruch durch Fingerabdrücke

Ein Zufall brachte neun Jahre später die Wende. Im Jahr 2009 verglich ein Polizist Fingerabdrücke, die auf dem Rahmen des Gemäldes gesichert worden waren, mit neuen Daten. Sie stimmten mit denen von Robert Z. überein, der wegen ausstehender Unterhaltszahlungen registriert worden war. Der 41-Jährige gestand den Diebstahl und erklärte, dass er das Gemälde aus persönlicher Leidenschaft für Impressionisten gestohlen habe. Er hatte das Werk hinter einem Schrank im Haus seiner Eltern versteckt.

Monet kehrt nach Poznań zurück

Das Gemälde wurde am 12. Januar 2010 wiederentdeckt. Nach aufwendiger Restaurierung – das Bild musste Stück für Stück zusammengesetzt und gereinigt werden – kehrte es im Oktober 2010 ins Nationalmuseum zurück.

Heute gehört „Strand in Pourville“ zu den Hauptattraktionen des Museums. Eine sichtbare Schnittspur im Bereich der Signatur Monets erinnert noch immer an den spektakulären Diebstahl.

Robert Z. wurde 2010 zu drei Jahren Haft verurteilt, jedoch bereits nach einem Jahr auf Bewährung entlassen.


dzieje.pl/jc

 

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