SUPER EXPRESS: Die EU ist keine Objekt der Begierde mehr
In einem Interview mit Super Express äußert sich der Wirtschaftswissenschaftler Professor Witold Orłowski zu den künftigen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten nach der Machtübernahme von Donald Trump. Es sei klar, sagt Orłowski, dass die Europäische Union als Projekt zum ersten Mal in der Geschichte keineswegs ein „dunkles Objekt der Begierde“ der Weltführungsmächte sei. Die Weltführung sei sogar auf die Idee gekommen, von einem der EU-Länder zu verlangen, einen Teil seines Territoriums zu verkaufen – ganz zu schweigen von einer aggressiven Zollpolitik. Das sei eine enorme Dissonanz.
Niemand habe ein Szenario, wie sich die EU verhalten sollte, wenn die USA unberechenbar werden. Jetzt wisse man, dass die Flitterwochen, die die Vereinigten Staaten mit der EU verbanden, vorbei seien, und dass es eine viel härtere Politik geben werde. Das bedeute zunächst, dass das europäische Projekt nicht mehr das wichtigste Projekt für Washington sei. Und zweitens könnten wir die Wiederherstellung einer alten österreichisch-ungarischen Struktur erleben – eine Annäherung von Ungarn, der Slowakei und jetzt auch Österreich.
Außerdem habe sich die Union auf eine sehr problematische Idee eingelassen. Man werde die wirtschaftliche Belastung durch den Green Deal nicht tragen können. Er werde bereits mit Schulden finanziert, die wiederum vergemeinschaftet werden. Nicht jeder aber möchte diese vergemeinschafteten Schulden tragen. Er bleibe bei seiner Ansicht, dass der Green Deal der größte Fehler im Hinblick auf den Zusammenhalt der EU sei, so Professor Witold Orłowski in Super Express.
DO RZECZY: Enttäuschung nach Selenskys Polenreise
Die Wochenzeitung Do Rzeczy spricht mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Leszek Miller über den jüngsten Besuch des ukrainischen Präsidenten in Polen. Ob er nach dem Besuch von Volodymyr Zelensky enttäuscht gewesen sei, fragt das Blatt. Der ukrainische Präsident habe sich nicht für das Wolhynien-Massaker entschuldigt, was von einem Teil der Öffentlichkeit erwartet worden sei. Auch zu den Exhumierungen seien keine konkreten Aussagen gemacht worden.
Leszek Miller gibt zu, dass er etwas Konkreteres erwartet habe, aber anscheinend sei das Thema des Wolhynien-Massakers für die ukrainische Elite so schwierig, dass selbst der ukrainische Präsident es vermeidet, darüber zu sprechen. Das lasse nichts Gutes für die Ankündigung möglicher Durchbrüche und die Beseitigung von Hindernissen für die Exhumierungen erwarten.
Neben den Erklärungen der Außenminister Polens und der Ukraine berücksichtigt Miller auch Fakten, die eine direkte Interpretation darüber geben, wie die Umsetzung dieser Erklärungen aussehen soll. Er sei übrigens erstaunt gewesen, dass ein Schlüsselsatz aus dem Kommuniqué der Minister in den Medien praktisch nicht erwähnt wurde. Es gehe um die Passage, die besagt, dass die Exhumierungen gemäß der ukrainischen Gesetzgebung durchgeführt werden sollen. Das bedeute, dass sie im Einklang mit dem Gesetz von 2015 über den rechtlichen Status und das Gedenken an die Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine durchgeführt werden, das die Ukrainische Aufständische Armee und die Organisation der Ukrainischen Nationalisten verherrlicht. Demnach handele es sich um Exhumierungen ohne Gedenken – das heißt ohne Benennung der Täter des Völkermordes, erklärt Miller in Do Rzeczy.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Rentner stark verschuldet
Laut einem Bericht von BIG InfoMonitor ist die Zahl der verschuldeten Senioren in Polen auf 370.000 gestiegen, und die Gesamtsumme ihrer Schulden hat mittlerweile 12 Milliarden PLN überschritten. Obwohl die Zahl der über 65-Jährigen in Polen zunimmt, bleibt ihre finanzielle Lage schwierig. Viele von ihnen kämpfen mit der wachsenden Schuldenlast, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.
Die Umfrage zeige, dass fast drei Viertel der Senioren besorgt über ihre finanzielle Situation sind. Die wichtigste Einkommensquelle der meisten Menschen in dieser Altersgruppe sei die regelmäßige Rente, die angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten jedoch nicht mehr ausreiche. Steigende Lebenshaltungskosten, hohe Darlehens- und Kreditzinsen sowie Inflation seien Faktoren, die insbesondere die über 65-Jährigen betreffen, erklärt Professor Waldemar Rogowski von der Warschauer Wirtschaftshochschule SGH.
Die Daten, lesen wir weiter, würden zeigen, dass die meisten Senioren nicht davon ausgehen, dass sich ihre finanzielle Situation in den kommenden Monaten verbessern wird. Jeder sechste Senior erwarte sogar eine deutliche Verschlechterung seiner finanziellen Lage. Niemand rechne mit einer klaren Verbesserung, so Dziennik/Gazeta Prawna.
Trotz finanzieller Probleme würden einige Senioren nach Wegen suchen, ihre Situation zu verbessern. Viele planen, ihre impulsiven Ausgaben zu reduzieren, andere versuchen, Sonderangebote und attraktive Preise zu nutzen, während wieder andere beabsichtigen, Ersparnisse zu bilden. Es ist jedoch zu beachten, dass Senioren im Vergleich zu anderen Altersgruppen seltener sparen, so Dziennik/Gazeta Prawna.
Autor: Jakub Kukla