Deutsche Redaktion

Macron und Starmer warnen vor Trumps Zollpolitik – Sorge um globale Stabilität

06.04.2025 11:05
Der britische Premierminister Keir Starmer und der französische Präsident Emmanuel Macron haben sich am Samstag in einem Telefongespräch besorgt über die jüngsten Handelsentscheidungen der USA geäußert. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die von Donald Trump angekündigten Strafzölle sowie deren mögliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die internationale Sicherheit.
Emmanuel Macron
Emmanuel MacronShutterstock/Asatur Yesayants

„Es ist sehr wichtig, dass der Präsident der Vereinigten Staaten sich der zerstörerischen Konsequenzen seiner Entscheidungen bewusst wird“, erklärte Frankreichs Premierminister François Bayrou. Man könne diese Politik nicht dauerhaft aufrechterhalten, warnte er und sprach von einem möglichen „globalen Krisenszenario“, bei dem „die Amerikaner die ersten Opfer“ wären.

Einigkeit gegen Handelskrieg

Laut einer Mitteilung des britischen Premierministers waren sich Starmer und Macron einig, dass ein Handelskrieg in niemandes Interesse sei. Dennoch müssten alle Optionen zur Reaktion geprüft werden. Macron bekräftigte auf der Plattform X die Entschlossenheit beider Staaten, „in den laufenden Gesprächen mit Präsident Trump eng zusammenzuarbeiten“. Zugleich rief er dazu auf, „geeint und entschlossen zu bleiben, um unsere Bürger und Unternehmen zu schützen“.

Auswirkungen auf die britische Wirtschaft

Großbritannien ist bereits von US-Strafzöllen betroffen. So gelten für britische Fahrzeuge und Ersatzteile Zölle von bis zu 25 Prozent. Premierminister Starmer warnte, diese Entscheidung werde sich negativ auf die britische und globale Wirtschaft auswirken. Einer Analyse des Thinktanks Public Policy Research zufolge könnten in der britischen Automobilbranche bis zu 25.000 Arbeitsplätze gefährdet sein.

Frankreichs Premier warnt vor Jobverlusten

Auch Frankreich zeigt sich alarmiert. Zwar macht der Export in die USA nur 1,6 Prozent des französischen Bruttoinlandsprodukts aus, er ist jedoch für Schlüsselsektoren wie Luftfahrt, Luxusgüter und Alkohol von großer Bedeutung. Premierminister Bayrou erklärte gegenüber der Zeitung Le Parisien, Trumps Zollpolitik könne Frankreich mehr als 0,5 Prozent des BIP kosten. „Das Risiko des Arbeitsplatzverlusts ist erheblich, ebenso wie das einer wirtschaftlichen Verlangsamung und eines Investitionsstopps“, so Bayrou.

Europäische Antwort in Vorbereitung

Eine formelle Reaktion der Europäischen Union auf die amerikanischen Maßnahmen steht laut Bayrou noch aus. Die Entscheidung liege bei der EU und nicht bei den einzelnen Nationalstaaten. Der französische Premier rief die Wirtschaft dazu auf, Solidarität zu zeigen und Investitionen in den USA vorübergehend auszusetzen. „Unser Kontinent wird auf die aggressivste Weise angegriffen. Es ist legitim, dass französische und europäische Investoren Druck auf Washington ausüben“, sagte Bayrou.

Ukraine bleibt Thema

Neben der Zollpolitik war auch der Krieg in der Ukraine Thema des Gesprächs. Macron betonte, Frankreich und Großbritannien würden gemeinsam mit der internationalen Koalition langfristige Unterstützung für die Ukraine koordinieren – sowohl militärisch als auch durch mögliche Abschreckungskräfte entlang der Frontlinien.

PAP/tvn24/jc

 

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