Deutsche Redaktion

80 Jahre seit der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen

22.04.2025 10:57
Unter den Inhaftierten stellten Polinnen und Polen die größte Gruppe. Viele von ihnen gehörten zur intellektuellen Elite des Landes – darunter Universitätsprofessoren, Geistliche und Offiziere.
Im Rahmen des Projekts Welche Stimme haben wir? ldt die Gedenksttte und Museum Sachsenhausen in Ostdeutschland Nachkommen ehemaliger KZ-Hftlinge aus Sachsenhausen zu einem Kontakttreffen ein.
Im Rahmen des Projekts "Welche Stimme haben wir?" lädt die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen in Ostdeutschland Nachkommen ehemaliger KZ-Häftlinge aus Sachsenhausen zu einem Kontakttreffen ein.Sophie Burgess/ Shutterstock

Am 22. April 1945, vor genau 80 Jahren, erreichten polnische und sowjetische Soldaten das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin und befreiten die verbliebenen Häftlinge. In der Endphase des Krieges befanden sich dort nur noch rund 3.000 schwerkranke Insassen. Viele von ihnen starben kurz nach der Befreiung an Entkräftung. Zuvor hatten die Nationalsozialisten etwa 30.000 Häftlinge auf sogenannte Todesmärsche in andere Lager geschickt.

Das Lager Sachsenhausen war im Juli 1936 als Modell- und Schulungslager der SS errichtet worden. In den Jahren seines Bestehens waren dort durchschnittlich 50.000 Menschen interniert, insgesamt durchliefen über 200.000 Personen das Hauptlager und seine Außenstellen. Zehntausende starben infolge von Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, medizinischen Experimenten oder wurden gezielt ermordet. Eine genaue Opferzahl lässt sich nicht ermitteln, da die SS gegen Kriegsende viele Unterlagen vernichtete.

Polen die größte nationale Gruppe im Lager

Unter den Inhaftierten stellten Polinnen und Polen die größte Gruppe. Viele von ihnen gehörten zur intellektuellen Elite des Landes – darunter Universitätsprofessoren, Geistliche und Offiziere. Nach dem Ausbruch des Warschauer Aufstands wurde General Stefan Rowecki, erster Befehlshaber der polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa), in Sachsenhausen auf Befehl Heinrich Himmlers ermordet.

Besondere Bekanntheit erlangte die sogenannte „Sonderaktion Krakau“: Im November 1939 wurden 170 Professoren und Mitarbeiter der Jagiellonen-Universität und der Bergbauhochschule Krakau verhaftet und ins Lager Sachsenhausen gebracht. Die unmenschlichen Bedingungen, darunter stundenlanges Stehen im unbeheizten Barackeninneren („Stehkommando“), führten dazu, dass 13 Wissenschaftler den Aufenthalt nicht überlebten. Jüngere Insassen unter 40 Jahren wurden später in das KZ Dachau überstellt.

IAR/adn

Dr. Drecoll: Ziel war es, die polnische Elite zu eliminieren

15.11.2022 10:00
Am 9. November 1940 wurden im deutschen KL Sachsenhausen 33 polnische Häftlinge erschoßen. 

Internationaler Austausch für Nachkommen ehemaliger Sachsenhausen-Häftlinge

24.06.2024 13:00
Im Rahmen des Projekts „Welche Stimme haben wir?", lädt die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen in Ostdeutschland Nachkommen ehemaliger KZ-Häftlinge aus Sachsenhausen zu einem Kontakttreffen ein.

Sonderaktion Krakau jährt sich zum 85. Mal

06.11.2024 06:00
Kraków gedenkt heute der Opfer der planmäßigen Vernichtung der polnischen Intelligenz.

Kälte, Hunger und Tod: 80. Jahrestag der “Todesmärsche” aus Auschwitz-Birkenau

17.01.2025 10:08
Etwa 56.000 Häftlinge, darunter auch Kinder, wurden in das Innere des Dritten Reiches deportiert, um als Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie eingesetzt zu werden. Bis zu 15.000 Menschen fanden auf diesen Märschen den Tod.