Der Vorschlag ist eine Reaktion auf eine Initiative des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der ein befristetes Ende der Kampfhandlungen für Ostern angeordnet hatte. Die russische Führung erwarte eine entsprechende Reaktion von der Ukraine.
Selenskyj äußerte jedoch Zweifel an der Ernsthaftigkeit des russischen Angebots. Kurz nach Putins Erklärung meldete Kiew weitere Angriffe auf ukrainische Stellungen. Bereits 15 Minuten nach Beginn des angekündigten Waffenstillstands seien russische Kampfdrohnen am Himmel gesichtet worden, so Selenskyj. Auch später wurde von ukrainischer Seite weiter über Beschuss durch russische Truppen berichtet, in Kiew heulten Luftschutzsirenen.
„Die russischen Angriffe auf mehrere Frontabschnitte dauern an, und der russische Artilleriebeschuss hat nicht nachgelassen", schrieb er.
Selenskyj betonte, dass die Ukraine bereits vor über einem Monat positiv auf einen US-Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe reagiert habe, Russland jedoch habe nicht geantwortet. Sollte Moskau nun zu einer vollständigen und bedingungslosen Feuerpause bereit sein, werde die Ukraine entsprechend reagieren – „Ruhe auf Ruhe, Verteidigung auf Angriff“, so der Präsident.
Trotz der offiziellen russischen Ankündigung dauern laut ukrainischem Militär russische Angriffe auf mehreren Abschnitten der Frontlinie an. Artilleriebeschuss sei nicht eingestellt worden.
Der russische Präsident Putin hatte bei der Verkündung des Osterwaffenstillstands die Hoffnung geäußert, die Ukraine werde dem Beispiel folgen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, der Waffenstillstand gelte vom 19. April, 18 Uhr, bis zum 21. April, Mitternacht (jeweils Moskauer Zeit), „unter der Voraussetzung, dass auch Kiew ihn einhält“.
EU-Kommission reagiert zurückhaltend
„Russland hat sich als Aggressor erwiesen. Wir müssen daher zunächst ein tatsächliches Ende der Aggression und klare Taten für eine dauerhafte Waffenruhe sehen“, sagte die Sprecherin für auswärtige Angelegenheiten, Anitta Hipper. „Russland könnte diesen Krieg jederzeit beenden, wenn es wirklich wollte. Wir unterstützen die Ukraine weiterhin für einen langen, gerechten und umfassenden Frieden.“
Es ist der zweite von Moskau ausgerufene Waffenstillstand seit Beginn des Krieges. Der erste war im Januar 2023 zum orthodoxen Weihnachtsfest angekündigt worden, wurde jedoch nicht eingehalten.
PAP/jc