Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas betonte vor Beginn der Beratungen die Notwendigkeit, den Druck auf Russland zu erhöhen. „Wenn Russland Frieden will, sollten wir den Druck auf Russland verstärken“, sagte sie. Ziel sei es, den 17. Sanktionspaket gegen Moskau voranzubringen. Auch die Beziehungen zu den USA und sicherheitspolitische Herausforderungen weltweit seien Thema, so Kallas: „Wir werden über unsere veränderten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sprechen und über die Zusammenarbeit in anderen geopolitischen Fragen.“
Ehrengast des Treffens war der britische Außenminister David Lammy. Er bezeichnete das Treffen als „Gelegenheit, das sicherheitspolitische Partnerschaftsmodell zwischen Großbritannien und der Europäischen Union zu präzisieren“. Angesichts globaler Spannungen sei ein enger Dialog notwendig. „Wir erleben einen geopolitisch schwierigen Moment – mit einer Krise zwischen Indien und Pakistan, mit Kriegen in Israel, Gaza und im Sudan“, sagte Lammy. Es gebe viele Themen, die mit den europäischen Außenministern besprochen werden müssten.
Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot rief die EU-Staaten dazu auf, ihre Stärke auszubauen. „In einer Zeit, in der Imperien erwachen und alles infrage gestellt wird, müssen wir stärker und unabhängiger werden“, sagte er. Nur so könne Europa seine Identität bewahren.
Auch der deutsche Außenminister Johann Wadephul unterstrich die Entschlossenheit Europas im Ukrainekrieg. „Die Ukraine kann sich auf Europa verlassen. Und alle in Moskau müssen wissen, dass sie mit uns rechnen müssen“, sagte Wadephul. Europa werde die Ukraine „mit allen Mitteln“ unterstützen.
Der belgische Außenminister Maxime Prévot forderte ein stärkeres Engagement Europas im Nahostkonflikt. „Die Menschen in Gaza brauchen dringend humanitäre Hilfe. Frauen und Kinder hungern“, sagte er. Es brauche eine „kollektive und entschlossene europäische Reaktion“.
Das Treffen fand hinter verschlossenen Türen in der Warschauer Zitadelle statt. Gymnich-Treffen dieser Art finden seit 1974 regelmäßig statt und dienen dem informellen Austausch der Außenminister ohne feste Beschlüsse.
PAP/jc