Am Mittwoch antwortete Sikorski in Brüssel nach einem Ministertreffen zwischen der Europäischen Union und Afrika auf Fragen zu Vorfällen in der Ostsee, bei denen auch Unterwasserkabel beschädigt worden sind. Sollte es sich dabei um Unfälle handeln, so sei die Zahl solcher Vorfälle alarmierend hoch, sagte er.
„Es herrscht Anarchie auf See im Zusammenhang mit so genannten Billigflaggen oder sogar Schiffen, die überhaupt keine Flagge haben. Das muss aufhören", so Sikorski. „Schiffe müssen, wie Flugzeuge, Eigentümer, Betreiber und Staaten haben, die die Verantwortung für ihre Aktivitäten übernehmen", fügte er hinzu. „Die Ostsee ist derzeit das gefährlichste Meer der Welt (...). Selbst wenn wir davon ausgehen, dass das Durchtrennen von Kabeln und Pipelines unbeabsichtigt ist, gibt es einfach zu viele solcher Vorfälle", sagte er vor Reportern.
Zone der permanenten Konfrontation
Die Ostsee könnte zu einer Zone der permanenten Konfrontation werden, warnte der polnische Premierminister Donald Tusk am Donnerstag nach einer Reihe von Zwischenfällen mit russischen Schiffen in der Ostsee. Vorfälle mit „russischen Saboteuren“ könnten ihm nach in Zukunft „immer häufiger vorkommen“. Zumal Polen stark in Offshore-Windparks und Gaspipelines investiere, könnten diese zum Ziel werden. Er nannte die neue NATO-Mission Baltic Sentry, die kritische Infrastrukturen im Meer patrouilliert, als „etwas, das unerlässlich geworden ist".
„Dies ist ein direkter Akt der Aggression, der sich gegen Infrastrukturen richtet, die für unsere Sicherheit lebenswichtig sind - nicht nur für die Energiesicherheit", fügte er hinzu. Wie Nachrichtenagenturen berichtet haben, wurde Anfang dieser Woche ein sanktioniertes russisches Schiff der „Schattenflotte“ bei verdächtigen Manövern über einem Unterseekabel gesichtet, das Polen und Schweden verbindet.
Westliche Regierungen behaupten, Russland stütze sich auf eine alternde „Schattenflotte“ von in Drittländern registrierten Tankschiffen, um Ölpreisobergrenzen und andere Sanktionen zu umgehen. Der Kreml nutze sie auch, um die maritime Energieinfrastruktur von NATO-Ländern zu sabotieren. Die Europäische Union und Großbritannien haben am Dienstag in ihrem jüngsten Sanktionspaket weitere russische Schiffe auf die schwarze Liste gesetzt.
IAR/PAP/ps