„Die russische Seite muss sich bei Aserbaidschan entschuldigen. Sie muss auch ihre Schuld eingestehen, die Schuldigen strafrechtlich zur Verantwortung ziehen und dem aserbaidschanischen Staat und den Opfern des tragischen Fluges Entschädigung zahlen", zählte der aserbaidschanische Führer auf. „Dies sind unsere Bedingungen, von denen die erste am Samstag erfüllt wurde. Ich hoffe, dass auch die anderen erfüllt werden“, fügte Alijew hinzu. „Wir werden jedoch erst dann alle Einzelheiten erfahren, wenn die Flugschreiber geöffnet sind. Viele Fragen bleiben bis heute unbeantwortet, aber sie werden noch geklärt werden", betonte er.
„Die russische Seite hat uns vorgeschlagen, dass der Fall vom Zwischenstaatlichen Luftfahrtausschuss untersucht werden sollte, was wir jedoch kategorisch abgelehnt haben. Es ist kein Geheimnis, dass sich die Organisation hauptsächlich aus russischen Beamten zusammensetzt und von russischen Staatsbürgern geleitet wird“, erklärte Alijew.
Der Ausschuss wurde 1991 gegründet, um die Ursachen von zivilen Flugunfällen in den ehemaligen Republiken der Sowjetunion zu untersuchen. Er ist offiziell als unabhängige internationale regionale Organisation registriert. Alijew bedauerte zu dem, dass „einige Kreise“ in Russland versucht hätten, die Wahrheit über den Absturz zu vertuschen. Dazu hätten sie falsche Behauptungen über die Ursachen des Unglücks verbreitet.
Putin entschuldigt sich für Flugzeugabsturz
Wladimir Putin hat sich am Samstag für den Absturz des aserbaidschanischen Flugzeugs entschuldigt, übernahm jedoch keine Verantwortung dafür. Der mit einem internationalen Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen gesuchte russische Diktator hat jedoch nicht direkt zugegeben, dass das Flugzeug von der russischen Luftabwehr beschossen worden ist. Stattdessen hat er die Situation einen „tragischen Vorfall“ genannt.
Berichten zufolge wurde das Flugzeug von der russischen Flugabwehr beschossen und schwer beschädigt. Wie die Piloten vor dem Absturz festgestellt haben sollen, hätten sich die Russen geweigert, das beschädigte Flugzeug auf ihrem Territorium landen zu lassen. Sie sollen es gezwungen haben, über das Kaspische Meer nach Kasachstan zu fliegen. Das russische Militär in Grosny soll auch die Navigations- und Kommunikationsgeräte des Flugzeugs gestört haben, nachdem es in das weit entfernte Aktau umgeleitet worden war.
Einigen Militärexperten zufolge hätten die Russen gehofft, das Flugzeug würde durch diese absichtlichen Aktionen ins Kaspische Meer stürzen. Dies hätte den Nachweis für den Beschuss des Flugzeugs erschwert. Moskau hat auch anfangs behauptet, das Flugzeug sei mit einem Vogelschwarm zusammengestoßen. Nachdem sich die kasachische und die aserbaidschanische Seite geweigert hatten, die russische Version der Ereignisse zu akzeptieren, meldete sich Wladimir Putin am Samstag zu Wort. Er hat sich für den „tragischen Vorfall“ entschuldigt und erklärt, ukrainische Drohnen hätten zu dem Zeitpunkt Grosny, Mozdok und Wladikawkas angegriffen.
38 Todesopfer
Die Maschine der Azerbaijan Airlines war am Mittwoch auf dem Flug von der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku nach Grosny in Tschetschenien im Süden der Russischen Föderation, als sie vom Kurs abwich und in Kasachstan abgestürzt ist. Die meisten Passagiere an Bord der Embraer-190-Maschine waren aserbaidschanische Staatsangehörige. Außerdem befanden sich 16 Russen und mehrere Bürger Kasachstans und Kirgisistans an Bord. 38 Menschen sind bei dem Absturz verunglückt. Nach der Katastrophe haben mehrere aserbaidschanische, kasachische, arabische und israelische Fluggesellschaften ihre Flüge nach Russland eingestellt.
PAP/RMF24/ps