„Lastwagen stehen untätig im Gazastreifen, daneben wachsen Berge ungenutzter Waren. Das ist eine gezielte Sabotage der UNO“, heißt es in einem der vom israelischen Außenministerium veröffentlichten Spots. Seit Sommer wird er auch polnischen YouTube-Nutzern angezeigt – selbst jenen, die die Situation im Gazastreifen nicht verfolgen. Dies sei kein Zufall, berichtete die Tageszeitung. Durch von der israelischen Regierung bezahlte Werbung wurde das Material insgesamt 3,3 Millionen Mal im Internet aufgerufen. Nach Ansicht unabhängiger Beobachter sei das Material Teil eines Informationskriegs. Der Spot beschuldige die UNO, und nicht Israel, die Verteilung der Hilfe zu blockieren, schrieb das Blatt am Montag.
Intervention bei israelischen Botschaft und Google
Wie die Zeitung berichtet, haben polnische Regierungsstellen wegen dieses und ähnlicher Videos interveniert. Zuvor habe das Digitalisierungsministerium der polnischen Presseagentur PAP mitgeteilt, es gebe keine Möglichkeit, in Inhalte auf YouTube einzugreifen. Ähnlich habe sich der Sprecher des Außenministeriums dazu geäußert. Seiner Ansicht nach könne das Ministerium „niemandem wirklich verbieten“, ein solches Video zu veröffentlichen, so die Zeitung.
Am 27. August sei schließlich der israelische Botschafter ins Außenministerium zu einem Gespräch über die Werbespots mit dem Direktor der Abteilung für Afrika und den Nahen Osten einbestellt worden. „Das ist nicht das Ende, denn auf Antrag des Außenministeriums intervenierte in derselben Angelegenheit auch die Abteilung für Informationssicherheit im Cyberspace bei NASK – einer dem Digitalisierungsministerium unterstellten Einrichtung – bei Google, also beim Eigentümer von YouTube“, schrieb die „Rz".
Auf die Frage der Zeitung, warum sich staatliche Institutionen mit den Werbespots befassen, obwohl sie zuvor erklärt hatten, dafür keine Instrumente zu besitzen, antwortete das Außenministerium, „eine der Aufgaben des Außenministeriums ist es, ausländischen Eingriffen und Manipulationen im Informationsumfeld entgegenzuwirken“. Das Material der israelischen Botschaft ist jedoch weiterhin auf YouTube abrufbar, berichtete die „Rzeczpospolita"
PAP/RMF24/ps