Auf die Frage, ob Putin zu einem solchen Schritt bereit sei, antwortete er: „Die Wahrscheinlichkeit steigt, wenn die russische Wirtschaft ins Stocken gerät.“ Russland leide bereits unter westlichen Sanktionen gegen Öl, Gas und Technologie. „Die Ukraine hat seit zehn Jahren gezeigt, dass sie Putin im Donbass standhält. Putin wird diesen Krieg nicht gewinnen“, betonte Sikorski. Entscheidend sei, dass der Westen Kiew auch langfristig unterstütze und die Sanktionen konsequent umsetze.
Ein weiteres Thema seiner Rede war die Bedrohung durch Drohnenangriffe. Nach Ansicht Sikorskis müssen sich NATO-Staaten besser vorbereiten. „Wir brauchen sowohl elektronische als auch kinetische Mittel, um diese tödlichen Maschinen aufzuhalten“, sagte er. Polen wolle selbst Drohnen und Abwehrsysteme anschaffen. „Wir müssen diesen Schutz zumindest an unserer Ostgrenze aufbauen.“
Sikorski ging auch auf die Rolle Polens im Nahen Osten ein. Das Land beteiligt sich mit rund 250 Soldaten an der UN-Mission im Libanon. „Wir leisten Beiträge zur Entwicklungs- und humanitären Hilfe. Aus den begrenzten Mitteln des Außenministeriums versuchen wir ebenfalls, Leid zu verhindern und zu lindern“, sagte er.
Zur Frage, warum Polen beim jüngsten Friedensgipfel für den Gazastreifen in Scharm el-Scheich nicht vertreten war, äußerte sich Sikorski ausweichend. „Das ist eine Frage an Präsident Karol Nawrocki“, sagte der Minister. Dort hatten die Präsidenten der USA, Ägyptens und der Türkei sowie der Emir von Katar am Montag ein Abkommen unterzeichnet. Insgesamt waren 35 Staats- und Regierungschefs vertreten.
Hinsichtlich des geplanten EU-Migrationspakts betonte Sikorski, Polen habe bereits große Solidarität gezeigt. „Solange wir Hunderttausende Ukrainer bei uns aufnehmen, erfüllen wir die Anforderungen dieses Pakts mehr als ausreichend. Es scheint, dass unsere ukrainischen Gäste noch eine Weile in Polen bleiben werden“, sagte er.
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