Die Frage der Kriegsreparationen an Polen bleibe "juristisch und politisch" offen, betont der Abgeordnete der Recht und Gerechtigkeit PiS Arkadiusz Mularczyk. Der Politiker kommentiert damit das Buch von Karl Heinz roth und Hartmut Ruebner, das Reparationen für Polen und Griechenland gewidmet ist. Laut den deutschen Historikern habe Polen keine ausreichende Entschädigung für die während des zweiten Weltkriegs erlittenen Verluste erhalten.
Im Interview mit dem Polnischen Rundfunk betont Mularczyk, dass Polen weitere Schritte unternehmen sollte, um Kriegsreparationen zu erhalten.
"Früher oder später muss man den deutschen Staat dazu zwingen, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und Polen wie einen Partner zu behandeln. Diese Frage kann man anders als mit Gewalt und Schnelligkeit, also in übertragenem Sinne anders als mit einem "Blitzkrieg" lösen. Stattdessen sollten die politischen Handlungen Polens, wie ein steter Tropfen den Stein höhlen. Wir müssen also unterschiedliche Gesellschaftsgruppen, Intelektuelle und Medien systematisch zu unseren Argumenten überzeugen und ihnen die Verluste sowie deren Konsequenzen mit Geduld erklären", so Mularczyk.
Die Thesen des Buches "Verdrängt - Vertagt - Zurückgewiesen: Die deutsche Reparationsschuld am Beispiel Polens und Griechenlands" hatte in ihrer Dienstagsausgabe die "Sueddeutsche Zeitung" präsentiert. Laut den Autoren könne sich die Reparationsschuld Deutschlands in Bezug auf Polen auf fast 5 Billionen Złoty belaufen. Laut Mularczyk ist die von den deutschen Historikern genannte Summe "sehr reell" und "kongruent mit einigen Kalkulationen".
Wie der Politiker erinnerte, sind laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts CBOS knapp 70 Prozent der befragten Polen der Meinung, dass Polen Entschädigungen für die während des II. Weltkriegs erlittenen Schäden von Deutschland fordern sollte.
IAR/adn