Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat den Verkauf von anti-mikrobiellen Wirkstoffen für Zuchttiere in den Jahren 2010 bis 2017 analysiert. Dabei wurden Daten aus einzelnen europäischen Ländern berücksichtigt. Dem Bericht nach, werden in Polen - berechnet auf 1 kg Viehmasse - viermal mehr Antibiotika eingesetzt als in Dänemark, dreimal mehr als in den Niederlanden und doppelt so viel wie in Deutschland. Besonders besorgniserregend, berichtet das Nachrichtenportal Onet, ist die Tatsache, dass der Einsatz von Antibiotika durch Züchter in Polen zunimmt. Verglichen mit dem zuvor von EMA analysierten Zeitraum stieg er um bis zu 28 Prozent an. Der Rekord für diese Substanzen wurde 2016 (453,4 mg pro 1 kg Fleisch) in Zypern festgestellt. In der EU-Rangliste liegt Polen abgesehen von Zypern, nur vor Spanien, Italien und Ungarn. In den meisten EU-Ländern werden Antibiotika generell immer seltener verwendet.
Der massive Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht ist eine Hauptursache für die Erhöhung der Antibiotikaresistenz. Daten der Nationalen Kontrollkammer NIK bestätigen, dass in Polen in den Jahren 2016-2017 die Zahl der Patienten mit Infektionen mit arzneimittelresistenten Bakterienstämmen um 23,5 Prozent zunahm. Antibiotika wirken nicht mehr auf uns, was dazu führt, dass viele Krankheiten, die bis jetzt erfolgreich bekämpft wurden mittlerweile tödliche Folgen haben können. Es treten immer mehr sogenannter Superbakterien auf, gegen die es derzeit noch keine wirkungsvollen Arzneimittel gibt.
Onet/ps