GAZETA WYBORCZA: Kreuz der Kritik
„Unabhängig von der Entscheidung über die Präsenz der US-Truppen in Europa zählen wir darauf, dass das US-Militär dort sein wird, wo die Bedrohung ist - nämlich an der Ostflanke der NATO, einschließlich Polens“ - sagte Außenminister Radosław Sikorski in einem Interview mit der Gazeta Wyborcza. Der Chef des Außenministeriums bezog sich auch auf die kritischen Worte von Präsident Andrzej Duda.
Am Mittwoch hatte Radosław Sikorski im Sejm ein Exposé über die polnische Außenpolitik abgegeben. Nach dem Exposé hat Präsident Andrzej Duda die Rede kritisiert, weil der Ministers nach Ansicht von Duda den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu wenig Raum gewidmet haben soll, schreibt das Blatt.
Er trage dieses Kreuz der Kritik seitens des Präsidenten seit anderthalb Jahren. Und er denke, er werde es bis zum Ende seiner Amtszeit tragen. Was die angeblich fehlenden Hinweise auf die Beziehungen zu den USA angehe, so habe er den Eindruck, dass Präsident Duda nicht genau zugehört habe, erwidert Sikorski. Er habe sehr oft über die USA gesprochen. Andererseits tue er aus Prinzip nicht das, was die oppositionellen Politiker so gerne tun würden.
Präsident Duda werde am Samstag in Rom sein, wo er Präsident Trump während der Beerdigungsfeierlichkeiten von Papst Franziskus treffen werde. Er hoffe, dass das polnische Staatsoberhaupt dem US-Politiker klar machen werde, dass er Druck auf Russland und nicht auf die Ukraine ausüben sollte, so Sikorski.
Zu den sicherheitspolitischen Entscheidungen der Europäischen Union befragt, schätzte der Chef des Außenministeriums ein, dass „nur die Angst vor Putin und vor Präsident Trump gleichzeitig die Europäer zur Mobilisierung veranlasst hat“. Er denke, dass Europa bis zum Ende des Jahrzehnts bereit sein werde, Putin gegenüberzutreten, schätzte Außenminister Sikorski ein.
BIZNES.INFO: Immer mehr Deutsche arbeiten in Polen
Deutsche trauen sich zunehmend auf den polnischen Arbeitsmarkt und äußern sich zu den wirtschaftlichen Bedingungen im Land. Ihre Äußerungen überraschen, heißt es auf dem Portal business.info. Die Veränderungen auf dem Markt werden dadurch eingeläutet, dass Deutsche zunehmend Arbeit in Polen suchen - sie beginnen massenhaft, Jobs in verschiedenen Branchen anzunehmen.
Das Portal berichtet, dass der polnische Arbeitsmarkt aktiv nach deutschsprachigen Fachkräften sucht - vor allem in Branchen wie IT, Marketing, Recht und Technik. Viele deutsche Arbeitnehmer übernehmen daher Aufgaben in polnischen Niederlassungen deutscher Unternehmen. Nach Angaben von Christoph Fuß von der Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing können sie hier zum Teil fast so viel verdienen wie in Deutschland, allerdings bei deutlich niedrigeren Lebenshaltungskosten.
Außerdem können deutsche Staatsbürger weniger Steuern zahlen, wenn sie ihre Büroarbeit von zu Hause aus, zum Beispiel in Warschau, erledigen. Dabei müssen sie zwar die vorgeschriebenen Formalitäten erfüllen, aber das ist aus ihrer Sicht relativ unkompliziert, lesen wir.
RZECZPOSPOLITA: Repolonisierung und der Wahlkampf
Laut einer IBRiS-Umfrage für die Rzeczpospolita vom Freitag wünschen sich die meisten Befragten eine Repolonisierung der Wirtschaft. Politiker und Experten seien jedoch skeptisch, schreibt die Zeitung. „Ich bin nicht überrascht, dass die Idee des Premierministers so enthusiastisch aufgenommen wird, aber ich bin überrascht, dass die Zustimmung so hoch ist“, kommentiert Politik-Experte, Dr. Mirosław Oczkoś.
Laut Rzeczpospolita stimmen fast 55 Prozent der Befragten Ministerpräsident Tusk zu, der glaubt, dass „die Ära der naiven Globalisierung zu Ende geht“ und es an der Zeit sei, „die Wirtschaft, den Markt und das Kapital zu repolonisieren“.
80 Prozent der Wähler der Regierungsparteien, d.h. der regierenden Koalition sind der Meinung, dass es Zeit für eine Repolonisierung ist. Eine ähnliche Meinung wird von ca. der Hälfte der Wähler, die für die Oppositionsparteien Recht und Gerechtigkeit und die Konfederacja gestimmt haben.
Dem Experten zufolge solle man die Äußerung des Regierungschefs als ein reines Wahlkampfmanöver verstehen.
Jakub Kukla