Bei der Pressekonferenz nach dem Kabinettsrat am Dienstagnachmittag, erklärte Staatspräsident Andrzej Duda, dass seine Anwesenheit von der Möglichkeit abhänge, ob er wie die Präsidenten Russlands und Deutschlands eine Rede halten dürfe.
"Aus der Einladung ging eindeutig hervor, dass der Präsident der Republik Polen keine Rede halten wird. Ich schlug vor und wandte mich auf diplomatischem Wege an die israelische Seite, damit die Möglichkeit einer Rede durch den polnischen Präsidenten gewährleistet wird. Leider stieß dies trotz wiederholter Aufforderungen durch verschiedene diplomatische Kanäle, sowohl durch das Kabinett des Präsidenten als auch durch das Außenministerium und unseren Botschafter in Tel Aviv, auf keine positive Resonanz bei den Organisatoren dieser Zeremonie", betonte der Präsident.
"Es ist eine Lüge gegen die historische Wahrheit. Ich sehe keinen Grund, warum der Präsident Russlands, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten anlässlich dieses großen Jubiläums an einem solchen Ort auftreten sollte, und der Präsident der Republik Polen sich insbesondere in der gegenwärtigen Situation nicht dazu äußern dürfe, wenn Wladimir Putin gegen Polen Anschuldigungen erhebt, die der historischen Wahrheit völlig widersprechen und dazu dienen, uns als Gesellschaft zu demütigen und die Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu verfälschen", fügte Duda hinzu.
Letzte Woche erklärte Andrzej Duda, dass die Voraussetzung für seine Teilnahme die Möglichkeit ist, dass er als polnischer Präsident in Israel neben anderen Präsidenten, wie Putin und Steinmeier, über das Leiden der Polen, einschließlich polnischer Juden und polnischer Bürger, über die Verluste, die Polen wegen des Zweiten Weltkriegs erlitten haben, über den Holocaust und wie der Zweite Weltkrieg verursacht wurde, sprechen kann.
- Damit ich von historischer Wahrheit sprechen kann, einer Wahrheit, die leider in letzter Zeit geleugnet wird - erklärte Polens Staatsoberhaupt.
Da diese Bedingungen nicht erfüllt worden sind, sei das Risiko groß, dass das Forum statt der Opfer zu gedenken zu einem vor allem politischen Ereignis wird, so Außenminister Jacek Czaputowicz.
"Das ist eine gute Entscheidung des Präsidenten, besonders, da vier Tage später die Gedenkfeierlichkeiten in Auschwitz geplant sind, deren Gastgeber der Staatspräsident sein wird. Uns geht es vor allem darum, gemeinsam mit den Überlebenden der Opfer zu gedenken und nicht darum, dieses Thema zu politisieren. Und das Treffen in Jerusalem droht zu einem politischen Ereignis zu werden. Der Staatspräsident wird zu allen Aussagen, die am 23. Januar in Israel fallen, beim Treffen in Auschwitz Ende Januar Stellung nehmen können."
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