Deutsche Redaktion

Türkei blockiert NATO-Verteidigungspläne für Polen und baltische Staaten

18.06.2020 12:54
Die Türkei blockiert immer noch die Verteidigungspläne der NATO für Polen und die baltischen Staaten, obwohl der türkische Präsident und die Anführer des Bündnisses diesbezüglich im vergangenen Jahr in London eine Einigung erzielt hatten.
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NATO Łukasz Kowalski/Polskie Radio/IAR

Die Türkei blockiert immer noch die Verteidigungspläne der NATO für Polen und die baltischen Staaten, obwohl der türkische Präsident und die Anführer des Bündnisses diesbezüglich im vergangenen Jahr in London eine Einigung erzielt hatten.

Drei NATO-Diplomaten und ein Vertreter des französischen Verteidigungsministeriums haben diesbezüglich die Reuters Nachrichtenagentur informiert. Die Diplomaten sagten, dass Ankara den als Eagle Defender bekannten Plan zwar genehmige, ihn jedoch nicht von NATO-Militärkommandanten umsetzen lassen.

"Die Türkei weigert sich, diese Pläne zu akzeptieren, es sei denn, wir erkennen die PYD / PKK als terroristische Organisation an", so die Quellen von Reuters in Bezug auf zwei Organisationen syrischer Rebellen.

"Wir sagen nein. Wir müssen unseren östlichen Verbündeten Solidarität zeigen, diese Pläne zu blockieren ist inakzeptabel", sagten Diplomaten, die namentlich nicht genannt wurden.

Pläne zur Verteidigung Polens und der baltischen Staaten

Im Dezember 2019 wurde auf dem Gipfel des Nordatlantischen Bündnisses in London anlässlich des 70. Jahrestages der NATO vereinbart, die Verteidigungspläne Polens und der baltischen Staaten zu aktualisieren. In dieser Frage wurde ein Kompromiss erzielt, obwohl der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zuvor angekündigt hatte, den Verteidigungsplan zu blockieren, wenn die Türkei im Kampf gegen die Selbstverteidigungseinheiten der kurdischen Miliz (YPG) in Syrien keine politische Unterstützung vom Bündnis erhalten würde.

PYD ist die wichtigste kurdische politische Kraft in Nordsyrien, die Ankara als Zweig der verfeindeten PKK ansieht. PYD ist auch der politische Vertreter der YPG, gegen die die Türkei in Afrin, einer kurdischen Enklave im Nordwesten Syriens, eine Offensive gestartet hat.

PAP/ps