Deutsche Redaktion

Roman Polańskis Retter als "Gerechte unter den Völkern" geehrt

07.10.2020 15:20
Nachkommen der Familie, die Roman Polański vor dem Tod im Holocaust gerettet haben, werden in ihrem Namen eine Medaille der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechte unter den Völkern" annehmen.
Roman Polański
Roman PolańskiPAP/EPA/JULIEN DE ROSA

Der Oscar-Regisseur wird voraussichtlich nächste Woche zur Preisverleihung nach Polen reisen. Dort wird die Medaille der "Gerechten unter den Völkern" Stanisław, dem Enkel von Stefania und Jan Buchala, in der israelischen Botschaft in Warschau überreicht.

In seinem Zeugnis lobte Polanski, der zum Zeitpunkt seiner Flucht aus dem Ghetto 10 Jahre alt war, besonders Stefania, die alles riskierte, um ihn zu schützen.

- Stefania Buchała hat mir Schutz geboten, obwohl sie nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Familie riskiert hatte - sagte er. - Sie war eine sensible und sanfte, hart arbeitende Frau -  fügte der Filmemacher hinzu.

Mit der Beherbergung des jungen Polański hatte die gesamte Familie Buchala den Tod riskiert. Nach den Vorschriften der deutschen Besatzungstruppen konnte jeder Pole, der Juden beherbergt oder ihnen geholfen hat, zusammen mit seiner unmittelbaren Familie oder sogar der gesamten Gemeinde hingerichtet werden.

Polański zu verstecken, bedeutete auch, die kleinen Essensvorräte der fünfköpfigen Familie mit ihm zu teilen. Nach dem Krieg kehrte Polański zweimal in das Dorf Wysoka zurück und hoffte, das Paar zu finden, das ihm das Leben gerettet hatte, aber die Familie war spurlos verschwunden. Nur dank der Bemühungen der Filmemacher Anna Kokoszka-Romer und Mateusz Kudla, die an einem Film über Polańskis Kindheit arbeiteten, wurde Stanisław, der Enkel des Paares, gefunden. Laut Kudla hatte Stanisław keine Ahnung, dass seine Großeltern Polański versteckt und ihm somit das Leben gerettet hatten.    


pap/ps